Technik

Nokia Lumia 625 im Test Kommt es doch nur auf die Größe an?

Das Nokia Lumia 625 hat einen großen Bildschirm mit kleiner Auflösung.

Das Nokia Lumia 625 hat einen großen Bildschirm mit kleiner Auflösung.

(Foto: kwe)

Nokia bietet mit dem Lumia 625 ein Mittelklasse-Smartphone mit großem Bildschirm zu einem ziemlich günstigen Preis an. Vor allem für junge Einsteiger und Senioren könnte das Gerät eine interessante Alternative sein.

Obwohl es noch ein paar andere Hersteller gibt, hat man das Gefühl, alle Windows-Phone-Geräte kommen von Nokia. Tatsächlich sind die Finnen die Einzigen, die mit Microsofts mobilem Betriebssystem bescheidene Verkaufserfolge feiern können. Um noch mehr Smartphones zu verkaufen, versucht Nokia mit mehreren Lumia-Modellen die Produktpalette von günstig bis edel abzudecken. Das Lumia 625 gehört trotz eines 4,7 Zoll großen Bildschirms in die erste Kategorie. Rund 290 Euro kostet das Smartphone derzeit, das erst kürzlich in den Verkauf gegangen ist.

Die Einschübe für SIM- und microSD-Karte liegen beim Lumia 625 übereinander.

Die Einschübe für SIM- und microSD-Karte liegen beim Lumia 625 übereinander.

(Foto: kwe)

Der erste Eindruck des Geräts ist nicht schlecht, das Lumia 625 wirkt sehr solide verarbeitet, nichts knarzt oder klappert und im Gegensatz zu anderen großen, günstigen Smartphones ist das Nokia absolut verwindungssteif. Auch wenn es so aussieht, hat das Gerät nicht wie andere Lumia-Modelle einen Unibody aus Polycarbonat. Beim 625 ist der Plastikdeckel nur aufgesteckt, beinhaltet aber die Schalter und schmiegt sich um den Rahmen bis zum Display, wodurch der Eindruck eines fest geschlossenen Gehäuses entsteht. Der Akku des Lumia 625 lässt sich aber trotzdem nicht ohne Werkstatt wechseln, die leicht transparente Rückseite nimmt man nur ab, um SIM- oder microSD-Karte einzuschieben oder ein Cover mit einer anderen Farbe aufzuziehen.

Wer schrille Farben nicht mag, bekommt das Gerät auch mit weißer Schale.

Wer schrille Farben nicht mag, bekommt das Gerät auch mit weißer Schale.

(Foto: kwe)

Die inneren Werte des Lumia 625 sind für ein günstiges Gerät absolut in Ordnung. Als Prozessor kommt ein LTE-fähiger Snapdragon S4 von Qualcomm zum Einsatz, dessen zwei Kerne mit 1,2 Gigahertz getaktet sind. Der Arbeitsspeicher ist zwar nur 512 Megabyte groß, da aber einer der Vorzüge von Windows Phone 8 seine Genügsamkeit ist, lässt sich das Gerät im Alltagsbetrieb ebenso flüssig bedienen wie seine teureren Lumia-Brüder. Dazu kommt ein Akku, der eine Kapazität von 2000 Milliamperestunden hat und im Test auch mal zwei Tage durchhielt.

Speicher erweiterbar

Der interne Speicher ist mit acht Gigabyte etwas mager ausgefallen. Da das System aber nur 1,9 Gigabyte davon belegt, bleiben Nutzern immerhin rund sieben Gigabyte für Apps. Musik, Videos und Fotos kann man auf microSD-Karten speichern, die bis zu 64 Gigabyte groß sein dürfen. Sprachqualität und Empfang sind wie bei allen Lumia-Telefonen einwandfrei und auch der Klang des Smartphones ist absolut in Ordnung.

Die wichtigsten Spezifikationen
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon S4, zwei Kerne, 1,2 Gigahertz
  • Display: 4,7 Zoll, IPS-LCD, 800 x 480 Pixel (201 ppi)
  • Arbeitsspeicher: 512 Megabyte
  • Interner Speicher: 8 Gigabyte, erweiterbar
  • Kameras: 5 Megapixel hinten, 0,3 Megapixel vorne
  • Akku: 2000 Milliamperestunden
  • Sensoren: Umgebungslichtsensor, Beschleunigungssensor, Näherungssensor
  • LTE
  • Betriebssystem: Windows Phone 8
  • Maße: 133,2 x 72,2 x 9,2 Millimeter
  • Gewicht:  159 Gramm

Die 5-Megapixel-Kamera auf der Rückseite hat zwar keine Carl-Zeiss-Optik, ist aber für ein Smartphone dieser Preisklasse okay. Bei guten Lichtverhältnissen schießt sie gut ausgeleuchtete Bilder, die sehr natürliche Farben haben. Wenn es zu hell oder zu dunkel ist, hat die Kamera aber erwartungsgemäß Probleme, ist aber immer noch in der Lage, akzeptable Schnappschüsse anzufertigen. Das Fotolicht sollte man aber nur im Notfall einsetzen, da Objekte im Vordergrund überblitzt werden, während der Hi ntergrund in Dunkelheit versinkt.

Weil Nokia das 625 bereits mit dem Amber-Update ausliefert, hat das Gerät auch schon die Smart-Camera-App an Bord, die aus einer Fotoserie das beste Bild aussucht, im Action-Modus Bewegung ins Spiel bringt, durch einen Bewegungsfokus Objekte hervorhebt, Gesichter ändert oder bewegte Objekte entfernt. Guter Durchschnitt sind auch die Videoaufnahmen des Lumia 625, hier muss man allerdings ohne einen Bildschirmstabilisator eine ruhige Hand beweisen.

Es kommt darauf an, was man damit macht

Der Knackpunkt des Lumia 625 ist der Bildschirm. Er misst zwar 4,7 Zoll, hat aber nur 800 x 480 Pixel, was in einer bescheidenen Pixeldichte von 201 ppi resultiert.  Verglichen mit 720p- oder gar Full-HD-Auflösungen ist das natürlich mickrig und auf Webseiten auch durch leicht ausgefranste Buchstaben sichtbar. Allerdings trübt die geringe Auflösung kaum den Spaß beim Betrachten von Videos und Fotos.

Die Kamera macht bei guten Lichtverhältnissen brauchbare Fotos.

Die Kamera macht bei guten Lichtverhältnissen brauchbare Fotos.

(Foto: kwe)

Für Facebook, Twitter oder Instagram tut's der Bildschir m auch – so lange man keinen Vergleich mit besseren Displays hat. Und für Menschen, die beim Tippen Probleme mit kleinen Tastenfeldern haben, bietet das Lumia 625 bereits im Hochformat eine gut erkennbare, große Tastatur. Dazu kommt, dass der Touchscreen sehr präzise reagiert und sich auch mit Handschuhen bedienen lässt. Und für Nokias erstklassige, kostenlose Offline-Navigation ist das 4,7-Zoll-Display trotz geringer Pixeldichte perfekt geeignet.

Letztendlich will Nokia offenbar mit dem Lumia 625 vor allem junge Käufer anlocken. Das sieht man auch an den knalligen Farben und den passenden Kopfhörern, die Nokia demnächst für rund 40 Euro anbieten möchte. Ärgerlich ist hier für die Finnen der Kleinkrieg um die Youtube-App, den Microsoft und Google führen. Zwar kann man die Plattform auch über den Browser nutzen, aber mehr Spaß macht es mit einer guten App.

Auch wenn es vielleicht nicht Nokias Plan war, ist das Lumia 625 sehr gut für ältere Menschen geeignet, die sich ein Smartphone zulegen möchten. Für sie ist der große Bildschirm mit der Windows-Phone-Oberfläche ideal, die Auflösung spielt dabei keine Rolle. Außerdem ist das Gerät sehr griffig und verträgt auch mal einen kleinen Sturz.

Alle anderen, die mit einem Lumia liebäugeln, können sich auch alternativ das letztjährige Top-Modell 920 ansehen, das inzwischen bereits für knapp 310 Euro angeboten wird. Wer nicht warten möchte, bis der Preis des Lumia 625 entsprechend gefallen ist, und wem ein 4,3 Zoll großes Display ausreicht, kann auch zum Lumia 820 greifen, das für rund 220 Euro eine bessere Kamera und einen NFC-Chip bietet.

Quelle: ntv.de

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