DigSin testet neues Geschäftsmodell Label verschenkt alle Songs
30.01.2012, 12:11 Uhr
Der erste DigSin-Song stammt von der Elektropop-Künstlerin NNXT.
(Foto: DigSin)
Während die großen Labels Jagd auf Gratis-Downloader machen und auf der Musikmesse Midem in Cannes über abstürzende CD-Verkäufe jammern, versucht das Startup DigSin mit kostenlosen MP3-Songs Nutzer, sich selbst und Künstler glücklich zu machen.
Die großen Musiklabels, die früher mit CD-Verkäufen gigantische Gewinne erzielten, klagen seit mehr als einem Jahrzehnt über sinkende Umsätze. Sie suchen verzweifelt nach Geschäftsmodellen, die Nutzer dazu bringen, für MP3-Dateien zu bezahlen, statt Raubkopien auf ihre Player zu laden. Apples Goldesel iTunes können sie nicht kopieren, weil sie nicht wie das Computerunternehmen über ein geschlossenes System mit Hard- und Software verfügen. Sie müssen sich schon etwas Neues einfallen lassen.
Für ein wenig Aufsehen sorgt bei der zur Zeit stattfindenden Musikmesse Midem das Startup-Unternehmen DigSin. Denn das Label versucht erst gar nicht, Songs zu verkaufen, sondern bietet sie zum Gratis-Download an. Trotzdem will DigSin (Digital Single) Geld verdienen und auch seine Künstler glücklich machen.
Label-Chef Jay Frank, der früher MTV Networks leitete, will unter anderem durch Werbeeinnahmen Geld verdienen. Doch das ist kein neues Geschäftsmodell und Frank will so vor allem für eine größtmögliche Verbreitung der Songs sorgen, die ausschließlich als Single und nicht als Album vermarktet werden. Auf welche Einnahme-Quellen er vor allem setzt, sagte er in einem Billboard-Interview: "Es geht darum, über möglichst viele Wege Cent-Beträge einzusammeln." Dazu will er unter anderem Statistiken über die Hörgewohnheiten seiner Kunden, die sich per E-Mail anmelden müssen, verkaufen. Die DigSin-Songs sollen auch über iTunes, Amazon oder Streaming-Dienste wie Spotify angeboten werden können. Außerdem hofft Frank auf Einnahmen durch Tantiemen von Radiostationen.
Die - noch unbekannten - Künstler sollen in dreierlei Hinsicht profitieren. Da sie nur für sechs Songs einen Vertrag unterschreiben, bleiben sie unabhängig. DigSin promoted ihre Songs, wodurch sie im Idealfall bekannt werden und profitablere Verträge abschließen können. Und wenn ihre Songs gut laufen, rollt vielleicht auch der Rubel. Jay Frank sagt: "Nur wenn die Künstler Geld verdienen, tun wir das auch." Noch hält sich die Zahl der Musiker, die sich DigSin anvertraut haben, aber in Grenzen: Drei Künstler stehen bisher bei DigSin unter Vertrag.
Quelle: ntv.de, kwe