Notbremse im Abwärtstrend Microsoft bereitet Windows 9 vor
13.01.2014, 12:05 Uhr
Nutzer ohne Touchscreen-Gerät wissen mit Windows 8 wenig anzufangen.
Windows 8 wird von den Nutzern nicht so angenommen, wie es sich Microsoft erhofft hatte. Daher soll der Software-Riese jetzt die Notbremse ziehen und bei seiner Entwicklerkonferenz im April bereits den Nachfolger ankündigen.
15 Monate nach seiner Veröffentlichung hat Windows 8 (inklusive Windows 8.1) bei den Desktop-Betriebssystemen in einer Statistik von "Netmarketshare" einen Marktanteil von rund zehn Prozent erreicht. Im vergangenen Dezember konnte es erneut leicht um rund ein Prozent zulegen. Microsoft würde es zwar nie zugeben, aber offensichtlich sind nur wenige Nutzer dazu bereit, ihr System zu aktualisieren. Die Zuwächse stammen größtenteils von neu verkauften Computern, auf denen Windows 8 bereits vorinstalliert ist.
Besitzer eines Windows-7-Rechners sehen offenbar keinen Mehrwert in einem Upgrade, Microsofts Vorgänger-Betriebssystem wächst immer noch leicht und ist mit 47,5 Prozent nach wie vor klarer Spitzenreiter. Besonders enttäuschend dürfte für Microsoft sein, dass das uralte Windows XP weltweit noch auf rund 29 Prozent aller Desktop-Computer installiert ist.
Der sehr gut informierte Insider "Paul Thurrott" schreibt, dass Microsoft wegen des offensichtlichen Misserfolgs von Windows 8 jetzt die Reißleine zieht und den Nachfolger früher als geplant schon bei der kommenden Entwicklerkonferenz BUILD im April ankündigen wird. Bereits ein Jahr später soll das neue Betriebssystem, das bisher noch den Projektnamen "Threshold" trägt, auf den Markt kommen.
Traditionelle Nutzer im Blick
Windows 9 soll auch traditionelle PC-Nutzer überzeugen, die ein Gerät ohne Touchscreen haben. Zwar sei noch nicht klar, welche Änderungen das neue Betriebssystem bringen werde, schreibt Thurott, vor allem müsse aber die Benutzeroberfläche angepasst und weiterentwickelt werden. Unter anderem könnte Windows 9 wieder einen "richtigen" Start-Button haben und Apps der "Modern" genannten Kachel-Oberfläche sollen auch auf dem klassischen Desktop laufen können.
Thurott vergleicht das "Windows-8-Desaster" mit dem Misserfolg von Windows Vista, das der scheidende Microsoft-Chef Steve Ballmer als seinen größten Fehler bezeichnet hat. Es ist allerdings nicht gesagt, dass Microsoft mit dem kommenden Betriebssystem den Erfolg von Windows 7 wiederholen kann, das nach mehr als zwei erfolglosen Jahren im Oktober 2009 Vista ablöste. Denn mit den PC-Verkäufen ging es auch im vergangenen Jahr steil bergab. Einer Gartner-Studie zufolge setzten die Hersteller 2013 zehn Prozent weniger Geräte als im Vorjahr ab.
Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer für Microsoft: Die Marktforscher gehen davon aus, dass nach fast vier Jahren der Abwärtstrend zu Ende, die Talsohle erreicht sein könnte. Außerdem läuft der Support für Windows XP im April endgültig aus, weshalb der Druck auf Nutzer wächst, das System zu aktualisieren oder einen neuen Rechner zu kaufen.
Quelle: ntv.de, kwe