Technik

Profitabler Patentkrieg Microsoft hetzt Troll auf Apple

Im weltweit tobenden Patentkrieg eröffnet Microsoft eine neue Front. Es hetzt einen Patent-Troll auf Apple, der den iPhone-Hersteller auf Schadenersatz und Lizenzzahlungen verklagt. Die Patente für den Schachzug stammen dabei von Microsofts Premium-Partner Nokia - der ebenfalls von dem Angriff profitiert.

Man kann in einem Patentkrieg entweder versuchen, seinem Gegner das Geschäft zu vermasseln oder man versucht dabei möglichst viel für sich herauszuholen, ohne den Konkurrenten allzu sehr zu schröpfen. Viele Experten raten zur zweiten Option, doch von den weltweit streitenden Unternehmen wird sie kaum genutzt. Nur Microsoft scheint etwas geschickter zu agieren und sich mehr aufs Geldverdienen zu konzentrieren. Dies zeigt schon das lukrative Lizenz-Geschäft mit zahlreichen Android-Herstellern.

Mit iPhone und iPad lässt sich viel Geld verdienen - nicht nur von Apple.

Mit iPhone und iPad lässt sich viel Geld verdienen - nicht nur von Apple.

(Foto: Apple)

Jetzt hat Microsoft offenbar auch eine Möglichkeit gefunden, etwas von Apples Milliardengewinnen abzuschöpfen, ohne selbst die juristische Kelle in die Hand zu nehmen. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, hat die luxemburgische Firma "Core Wireless Licensing" Apple in Texas verklagt, weil iPhones und iPads seit dem iPhone 3G acht Patente verletzen sollen. Das Unternehmen verlangt Schadenersatz in unbekannter Höhe und fordert Lizenzzahlungen für alle kommenden Geräte, die die geschützten Technologien verwenden. Apple hat nach eigenen Angaben alleine im letzten Quartal 2011 mehr als 37 Millionen iPhones und über 15 Millionen iPads verkauft.

Geschickte Konstruktion

Und wo ist die Verbindung zu Microsoft? Core Wireless hat sein Portfolio von insgesamt 2000 Patenten ursprünglich von Nokia, Microsofts Premium-Partner beim mobilen Betriebssystem Windows Phone, erworben. Die luxemburgische Firma wurde vergangenen September vom kanadischen Unternehmen Mosaid übernommen, das bereits HTC, Sony Ericsson, RIM (Blackberry) und Dell mit Patentklagen überzog. Wie ein Unternehmenssprecher erklärte, lizenzierte Microsoft die Nokia-Patente von Mosaid und sicherte sich eine Beteiligung an den Einnahmen, die Mosaid durch künftige Lizenzeinnahmen macht.

"ZDNet" zeigt noch deutlicher, wie geschickt Microsofts Anwälte arbeiten. Das Tech-Magazin hat ein Schreiben von Mosaid an seine Aktionäre studiert. Daraus geht hervor, dass das kanadische Unternehmen plant, die Übernahme von Core Wireless über dessen Lizenzeinnahmen zu finanzieren. Nur ein Drittel davon bleibt in Luxemburg. Der Rest wird zwischen Nokia und Microsoft aufgeteilt.

Apple wird sich voraussichtlich nicht kampflos ergeben, dürfte sich im Falle einer Niederlage aber kaum beschweren. Denn auch das kalifornische Unternehmen hat sich bereits mit einem "Patent-Troll" eingelassen. Im vergangenen Dezember kam heraus, dass Apple der US-Firma Digitude Innovations Patente überlassen hat, mit der sie RIM, HTC, LG, Motorola, Samsung, Sony, Amazon und Nokia verklagte.

Quelle: ntv.de, kwe

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