Datenbrücke ins Wohnzimmer Multimedia-Receiver
05.11.2009, 12:26 UhrEs ist verwirrend: Manchmal werden sie Multimedia-Receiver genannt, dann auch mal Netzwerkplayer, Streaming Clients - oder ganz anders. Gemein ist den Geräten ihre Funktion als Brücke für digitale Daten ins Wohnzimmer: Multimedia-Receiver & Co. bringen auf USB-Sticks gespeicherte Fotos oder auf dem PC schlummernde Filme auf den Fernseher. Manche Modelle können auch aufs Internet zugreifen. Da sich die Geräte in ihrer Ausstattung stark voneinander unterscheiden, überlegen sich potenzielle Käufer besser, was genau sie mit einem Multimedia-Receiver anfangen wollen.
Noch seien die Streaming Clients ein Nischenprodukt, sagt Roland Stehle von der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) in Frankfurt. "Es gibt jedoch einen Trend zu solchen Geräten." Ganz frisch im Handel ist zum Beispiel die Media-Box SMP-U10 von Sony. Ihre Aufgabe: Fotos, Filme und Musik vom PC ins Wohnzimmer bringen - so heißt es zumindest vom Hersteller.
Nur USB
Allerdings besitzt die SMP-U10 als Dateneingang lediglich eine USB-Schnittstelle. Das macht das Einbinden ins Heimnetzwerk schwierig. Besser wäre eine Ethernet-Schnittstelle oder sogar WLAN. Wer aber Daten nur vom Stick oder von einer mobilen Festplatte mit USB-Schnittstelle übertragen möchte, dürfte mit der Media-Box gut bedient sein.
Zudem ist sie mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von knapp 70 Euro relativ günstig - und mit Ausgängen gut bestückt: Composite Video, Component Video, HDMI, Analog Audio und Coaxial Digital Audio - alles an Bord. Zu den von der Media-Box abgespielten Formaten zählen JPEG, DivX, MPEG-1, MPEG-4, WMA sowie MP3 und AAC-LC.
In Sachen abspielbare Formate liegen die Geräte überwiegend nahe beieinander, sagt Christoph de Leuw von der Zeitschrift "Audio Video Foto Bild". "Nur wer speziellere Formate wie Ogg Vorbis oder Flac wünscht, muss genauer hinsehen." Fotos und Filme skaliert die SMP-U10 laut Hersteller bei Bedarf auf eine Auflösung von 1080 Zeilen - auf Full HD also.
Full HD ab 150 Euro
Full HD beherrscht auch der neue WD TV Live HD Media Player von Western Digital. Neben zwei USB-Eingängen besitzt das 150 Euro teure Gerät einen HDMI-Ausgang sowie eine optische (SPDIF), eine Composite- und eine Komponenten-Schnittstelle. Zum Einbinden ins Heimnetz ist ein Ethernet-Anschluss vorhanden. Das Menü für die Gerätekonfiguration sieht sogar den Einsatz im WLAN vor.
Welche WLAN-USB-Sticks das Gerät auf jeden Fall erkennt, steht auf Western Digitals Webseite. Die Auswahl von etwa einem Dutzend Sticks sei nicht technisch bedingt, so ein Sprecher des Herstellers. "Diese Modelle haben wir allerdings schon getestet, und wir wissen, dass sie funktionieren." Soll heißen: Auch Sticks, die nicht auf der Liste stehen, lassen sich vielleicht mit dem WD TV Live HD Media Player verbinden.
Wer diesen über einen Router mit dem Internet verbindet, kann über die integrierte Benutzeroberfläche zum Beispiel auf Youtube-Videos zugreifen. Dem Hersteller zufolge ist es möglich, Daten von einem USB-Stick zum anderen zu kopieren.
Mit eingebautem WLAN kommt der Netzwerk-Receiver EVA8000 von Netgear daher. Gefunkt wird aber maximal mit 54 MBit/s, was Streams hochauflösender Filme unpraktikabel macht. Auch der rund 130 Euro teure EVA8000 ist gut mit Anschlüssen ausgerüstet: HDMI, Composite, Component und USB sind an Bord. Was die unterstützten Formate angeht, steht das Netgear-Gerät oben in der Tabelle - neben viel Standard wie MPEG4 und JPEG spielt es auch Flac, Tiff oder xvid ab.
Fette Ausstattung
Vom Buffalo Technology stammt das Gerät LT-H90WN LinkTheater HD (ab 180 Euro). Auch daran lassen sich via USB externe Festplatten oder Sticks stöpseln und nach abspielbaren Inhalten durchforsten. Das LinkTheater zählt zu den besonders umfangreich ausgestatteten Netzwerkplayern: Ethernet-LAN ist ebenso an Bord wie WLAN im n-Standard, was auch eine flüssige Funkübertragung von Filmen ermöglicht. An den Fernseher werden Videos über HDMI weitergegeben - auch in Full-HD-Auflösung. Mit dem LT-H90LAN bietet Buffalo zudem ein Gerät ohne WLAN an.
Christoph de Leuw hält die Lösung, eine externe Festplatte an den Streaming Client anzuschließen, nicht für sehr praktisch: "Da müssen sie dauernd umstöpseln." Denn nicht jedes Gerät macht es möglich, den Massenspeicher gleich am Streaming Client mit weiteren Dateien zu bestücken. "Eine Netzwerkfestplatte halte ich für die bessere Lösung." Dieser auch NAS - Network Attached Storage - genannte Speicher wird ins Heimnetz integriert, in der Regel per Ethernet an den Router. Wichtig ist nur, dass das Gerät auch Musik, Bilder oder Filme bereitstellen kann. Das gilt zum Beispiel für Modelle, die den UPnP-Standard unterstützen oder DLNA-zertifiziert sind.
Allerdings unterstützen laut de Leuw immer mehr Router selbst UPnP - zum Beispiel Modelle der Hersteller AVM und Netgear. Da reicht es, eine herkömmliche externe Festplatte mit der USB-Schnittstelle des Routers zu verbinden, um die Multimedia-Formate auf den Fernseher oder die Hifi-Anlage zu bringen. Hat der Nutzer allerdings auch einen Fernseher oder AV-Receiver mit Netzwerkschnittstelle, der ebenfalls UPnP beherrscht, kann er sich den Streaming Client sparen.
Quelle: ntv.de, dpa