Nachspiel zu Napster Universal verklagt Bertelsmann
13.05.2003, 18:26 UhrDas Hick-Hack um Napster geht auch rund ein Jahr, nachdem die einst blühende Musiktauschbörse Insolvenz angemeldet hat, weiter: Der Musikkonzern Universal Music Group (UMG) hat beim Bezirksgericht von New York Klage gegen den Medienriesen Bertelsmann wegen dessen Unterstützung von Napster eingereicht.
Bertelsmann habe sich mit seiner Beteiligung an der Tauschbörse zu Lasten von UMG und seiner Künstler bereichern wollen, begründete die UMG-Mutter Vivendi Universal die Entscheidung. Der Gütersloher Medienkonzern hatte mehr als 85 Mio. US-Dollar in Napster investiert, um daraus eine kommerzielle Tauschplattform zu entwickeln.
Nach Ansicht des Musikunternehmens hätte Bertelsmann dank seines starken Einflusses frühzeitig die Möglichkeit gehabt, den illegalen Tausch von Musikstücken über Napster zu unterbinden. Bertelsmann habe sich aber zum eigenen finanziellen Vorteil bewusst dagegen entschieden, heißt es nach Angaben der Nachrichtenagentur "Bloomberg" in der Klageschrift. Bertelsmann-Sprecherin Liz Young habe eine Stellungnahme bislang abgelehnt, hieß es. UMG fordert angeblich mindestens 150.000 US-Dollar für jeden geschützten Titel, der illegal über Napster getauscht wurde.
Napster hatte in seiner Blütezeit mehr als 68 Mio. Abonnenten. Unter dem damaligen Chef Thomas Middelhoff plante Bertelsmann, aus der umstrittenen Tauschbörse die erste kommerzielle Online-Musikplattform zu machen. Nach Millionenklagen der großen Musikkonzerne beantragte Napster im Sommer 2002 Insolvenz. Ein Neustart scheiterte bis zuletzt an der Weigerung der großen Musikkonzerne, der Tauschbörse die Lizenzen für einen genügend großen Musikkatalog zu erteilen.
Quelle: ntv.de