Gravierende Mängel entlarvt Unsicheres Online-Banking
15.05.2002, 17:44 UhrOnline-Banking ist bequem und erfreut sich daher auch immer größerer Beliebtheit. In Deutschland werden bereits 20 Mio. Konten über das Internet verwaltet. Doch entgegen der Versicherungen der Branche ist das Führen der Bankgeschäfte von zu Hause aus nach wie vor nicht ohne Risiko. Jetzt überlisteten Software-Experten die Homebanking-Technologie HBCI (Homebanking Computer Interface). Dies berichtet das Magazin "Der Stern".
Schätzungsweise jeder zehnte Online-Kunde nutzt das HBCI-Verfahren. Dabei erhalten die Nutzer einen individuellen digitalen Schlüssel auf einer persönlichen Diskette oder Chipkarte, die während des Bankings in das Diskettenlaufwerk oder den Kartenleser am PC gesteckt werden. Nach Eingabe eines Passworts werden so alle Aufträge verschlüsselt.
Nach Angaben des "Stern" ist es Experten gelungen, ein Programm zu entwickeln, das HBCI unterläuft. Durch die Software könnten auf dem PC des Angegriffenen Daten ausgespäht und das Passwort enttarnt werden. Dadurch werde der volle Zugriff auf das Konto des Opfers möglich.
Bei einem Probe-Angriff im Auftrag des Magazins sei es den Computer-Profis gelungen, an sich selbst Geld zu überweisen. Im Ernstfall könnten Kriminelle mit dem Überlisten der HBCI-Sicherung tausende Online-Konten angreifen. Für Schäden aufkommen müssten vor dem Hintergrund der meist geltenden Geschäftsbedingungen die Kunden.
Verbraucherschützer haben von den Banken Verbesserungen beim Online-Banking gefordert. Unter anderem verlangen sie, dass die Geldinstitute kostenlos Chipkartenleser bereit stellen, bei denen die Datenverarbeitung nicht im PC, sondern direkt im Lesegerät erfolgt. Bislang verlangen fast alle Banken für solche Geräte hohe Gebühren.
Quelle: ntv.de