Technik

Alcatel One Touch Fire E im Test Was taugt das neue Firefox-Phone?

Das Alcatel One Touch Fire E ist das erste Firefox-Smartphone, das etwas taugt.

Das Alcatel One Touch Fire E ist das erste Firefox-Smartphone, das etwas taugt.

(Foto: kwe)

Firefox OS ist eine noch junge Alternative zu den mobilen Betriebssystemen iOS, Android und Windows Phone. Das Alcatel One Touch Fire E ist das erste Firefox-Smartphone. Im Test kann es sich trotz Schwächen als Alltagsbegleiter empfehlen.

Smartphone-Käufer hatten bislang die Wahl zwischen iOS, Android, BlackBerry oder Windows Phone. Mit dem kostenlosen Open-Source-Betriebssystem Firefox OS gibt es jetzt eine Alternative von Mozilla, bislang fehlte es aber an passender, ansprechender Hardware. Das One Touch Fire E von Alcatel ist das erste Firefox-Phone mit ansprechendem Nutzererlebnis, auch wenn die Grenzen der Software und der verbauten Technik im Test schnell deutlich werden.

Knallige Farben

Das Alcatel One Touch Fire E kommt in knalligen Farben.

Das Alcatel One Touch Fire E kommt in knalligen Farben.

(Foto: kwe)

Das One Touch Fire E präsentiert sich in knalligen Farben, im Kontrast zur weißen Front sticht das leuchtende Orange der Rückseite ins Auge, ein silbern glänzender Streifen umfasst das Gehäuse an der Seite. Das Fire E ist angenehm kompakt, leicht und mit 8,2 Millimeter nicht zu dick. Das Display nimmt einen Großteil der Frontseite ein, die Ränder um den Bildschirm sind angenehm schmal.

Die Lautstärkewippe und der Einschalter liegen an der rechten Seite, beide bieten gute Druckpunkte. Der SIM-Kartenschlitten nimmt zugleich microSD-Karten auf. Aus Design-Sicht ist das ein Vorteil, jedoch wird so bei einem Tausch der Speicherkarte auch immer gleich die SIM-Karte herausgenommen. Der kapazitive Home-Button unterhalb des Displays wird durch einen kleinen Kreis markiert und erinnert so an den Home-Button von Apples iPhones. Dank solcher Details und der soliden Verarbeitung wirkt das Fire E hochwertig und ansprechend.

Gelungenes Display trotz geringer Auflösung

Der Bildschirm des Fire E misst 4,5 Zoll in der Diagonalen, ein Kompromiss zwischen kompakten Maßen und guter Ablesbarkeit. Mit seiner Auflösung von 540 x 960 Pixeln und einer Pixeldichte von 245 ppi ist das Display nicht besonders scharf, bei genauem Hinsehen sind gerade bei kleineren Schriften Treppeneffekte erkennbar. Trotzdem ist der Bildschirm insgesamt gelungen. Die Helligkeit ist ausreichend, die Blickwinkelstabilität gut. Auf Eingaben reagiert das Display jedoch nicht immer direkt, besonders in den Bildschirmecken sind manchmal mehrere Versuche nötig, bis die Berührung erkannt wird.

Firefox OS

Die Navigation durch das Smartphone ist für Umsteiger von anderen Systemen im ersten Moment ungewohnt, erschließt sich aber schnell. Zum Entsperren des Fire E gibt es zwei Optionen, entweder mit einer vierstelligen PIN-Nummer oder durch einfaches Schieben eines Reglers nach rechts. Schiebt man ihn nach links, öffnet sich direkt die Kamera.

Alcatel One Touch Fire E: Firefox-Smartphone im schmalen Gehäuse.

Alcatel One Touch Fire E: Firefox-Smartphone im schmalen Gehäuse.

(Foto: kwe)

Auf dem Homescreen befindet sich eine Suchleiste. Gibt man hier einen Begriff ein, zeigt das System Wortvorschläge zur Vervollständigung und sucht zeitgleich in den eigenen Apps und im Internet nach Treffern. Einen App-Drawer gibt es nicht, alle Anwendungen liegen auf den Homescreens. Per Drag and Drop lassen sich Symbole neu anordnen, Ordner kann man nicht erstellen. Dafür bietet Firefox OS "Intelligente Sammlungen" zu Themen wie Lifestyle, Sport oder Fotografie. Hier werden Apps zum Thema sowie Internet-Shortcuts in einer Art Ordner zusammengeführt.

Der kreisrunde Home-Button unterhalb des Displays führt von überall aus direkt zum Homescreen, andere Navigationstasten gibt es nicht. In den meisten Apps gibt es oben links im Bildschirm einen Zurück-Button, ähnlich wie man es von iOS kennt. In anderen Anwendungen wie dem Kalender kann man zwischen Registerkarten wählen, hier führt ein Menü-Button zu weiteren Optionen. In den Web-Apps finden sich die Navigationstasten in einer Leiste am unteren Bildschirmrand. Was fehlt, ist ein einheitliches Navigationskonzept, das auf allen Ebenen und in allen Anwendungen gleich funktioniert.

Datenschutz-Extra, aber wenig Apps

Neben den von anderen Systemen gewohnten Einstellungen bietet das Firefox OS noch ein kleines Datenschutz-Extra: Unter dem Punkt "Nicht verfolgen" kann der Nutzer unter Einstellungen festlegen, dass Webseiten und Anwendungen den eigenen Verlauf nicht speichern.

Die wichtigsten Spezifikationen
  • Prozessor: Zwei Kerne, 1,2 Gigahertz
  • Arbeitsspeicher (RAM): 512 Megabyte
  • Interner Speicher: 4 Gigabyte, mit microSD erweiterbar (bis zu 32 Gigabyte)
  • Display: 4,5 Zoll,  LCD IPS, 540 x 960 Pixel (245 ppi)
  • Kameras: hinten 5 Megapixel, vorne 0,3 Megapixel
  • Akku: 1700 Milliamperestunden
  • WLAN 802.11 b/g/n, HSDPA, Bluetooth 4.0, USB 2.0
  • Sensoren: Beschleunigung, Annäherung, Umgebungslicht, Kompass
  • Betriebssystem: Firefox OS 1.3
  • Maße: 129 x 63,5 x 8,2 Millimeter
  • Gewicht: 103 Gramm

Die größte Schwäche des Firefox OS ist die (noch) kleine Basis an nativen Apps. Im Marketplace finden sich zwar einige Anwendungen, von der App-Fülle des Google Play Store oder des App Store von Apple ist Firefox aber meilenweit entfernt. Dabei kann der erste Blick täuschen: Was auf dem Homescreen nach einer App aussieht, führt oft nur zur mobilen Webseite eines Dienstes. Aussehen und Funktionalität sind identisch zur Ansicht im Browser, doch bei diesen "Web-Apps" fehlen die Adressleiste, Lesezeichen und andere Navigationsmöglichkeiten.

Durchwachsene Leistung

Das Fire E ist kein Leistungsbiest und zeigt sich im Test immer wieder etwas träge und reaktionsarm. Wisch-Gesten werden teilweise mit Verzögerung umgesetzt, Touch-Eingaben nicht immer sofort erkannt. Beim Browsen im Internet ist das Fire E aber schnell unterwegs, die Ladezeiten von Websites und Bildern sind angenehm kurz. Für rechenintensive Anwendungen oder grafisch aufwändige Spiele ist das Fire E nicht geeignet. Der Dual-Core-Prozessor mit einer Taktrate von 1,2 Gigahertz meistert die meisten Alltagsaufgaben aber ohne große Mühen. Der Arbeitsspeicher ist 512 MB groß.

Akku und Kamera im Durchschnitt

Von der Kamera darf man beim Fire E keine Wunder erwarten. Qualitativ gute Kamera-Module kosten Geld, entsprechend wird bei Billig-Smartphones an dieser Stelle oft zuerst gespart. Die Hauptkamera des Fire E macht akzeptable Fotos mit einer maximalen Auflösung von 5 Megapixeln, die Kamera-Software bietet kaum Einstellungsmöglichkeiten. Die Frontkamera ist mit 0,3 Megapixeln für Fotos kaum geeignet und taugt höchstens zu gelegentlichen Videotelefonaten.

Der fest verbaute Akku ist mit einer Kapazität von 1.700 Milliamperestunden nicht besonders groß, hat aber ordentliche Laufzeiten. Hier zeigt sich ein Vorteil der geringen Pixeldichte, denn eine höhere Auflösung beansprucht auch den Akku deutlich stärker. Positiv machen sich die kurzen Ladezeiten bemerkbar: In weniger als einer Stunde lässt sich der Akku zu rund 80 Prozent aufladen.

Fazit

Das Fire E ist ein wichtiger Schritt für das Mozilla-Projekt Firefox OS. Es ist das erste Smartphone mit dem mobilen Betriebssystem, das als alltagstauglich durchgeht. Seine Stärken liegen im kompakten Gehäuse, dem ansprechenden Design sowie in dem für diese Preisklasse guten Display. Größter Schwachpunkt ist die Software, die vor allem aufgrund fehlender Apps mit den großen mobilen Plattformen noch nicht mithalten kann.

Quelle: ntv.de, grt

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