Technik

LCD-Lese-Computer für 60 Euro Was taugt der eBook Reader 3.0?

Die Online-Händler Hugendubel und Weltbild wollen ihr Geschäft mit dem eBook Reader 3.0 ankurbeln. Das Gerät kostet nur 60 Euro und ist damit wirklich sehr günstig. Aber ist er deshalb auch eine echte Alternative zu Amazons Kindle, der 99 Euro kostet? Mal sehen, ob es sich lohnt, 40 Euro zu sparen.

Auch in Deutschland werden eBooks immer beliebter und die Konkurrenz will Platzhirsch Amazon und seinem Kindle das Geschäft nicht kampflos überlassen. Weltbild und Hugendubel haben deshalb mit dem eBook Reader 3.0 ein nahezu unschlagbar günstiges Lesegerät herausgebracht. Es kostet nur 60 Euro, das Amazon Kindle 99 Euro.

LCD statt E-Ink

Auf dem eBook Reader 3.0 haben bis zu 2000 Bücher Platz.

Auf dem eBook Reader 3.0 haben bis zu 2000 Bücher Platz.

(Foto: Weltbild)

Technisch unterscheiden sich die beiden Geräte deutlich. Der Kindle nutzt als Bildschirm-Technik E-Ink. Die "elektronische Tinte" hat selbst keine Beleuchtung, weswegen man auf so einem Reader eBooks wie echte Bücher auch im grellen Sonnenlicht lesen kann. Im eBook Reader 3.0 sitzt dagegen wie in Tablet-Rechnern oder Smartphones ein leuchtendes LCD-Display.

Der LCD-Bildschirm hat zwar den Vorteil, dass man keine Leselampe braucht, aber genau in seiner Leuchtkraft liegt auch die große Schwäche des von Trekstor hergestellten Geräts. Das Display saugt den Akku des eBook Reader 3.0 recht schnell leer. Weltbild gibt eine Lese-Laufzeit von bis zu 8 Stunden an, was in der Realität doch deutlich weniger sein dürfte. Im Test hielt der Reader ungefähr 6 Stunden durch - was durchaus ausreichend ist, wenn man ein Standard-Ladegerät mit Micro-USB-Stecker hat. Dem Gerät selbst liegt nämlich nur ein USB-Kabel bei, mit dem man den Reader an einem Computer laden kann. Der Kindle mit seinem nicht leuchtendem Bildschirm kommt dagegen wochenlang ohne Steckdose aus.

Das Display des eBook Reader 3.0 bietet auf 7 Zoll 800 x 480 Pixel. Das ist nicht berauschend und das Schriftbild kann bei weitem nicht mit der gestochen scharfen Darstellung eines E-Ink-Geräts wie dem Kindle mithalten. Trotzdem kann man auf dem Billig-Reader Buchstaben gut erkennen. Das Gerät bietet fünf verschiedene Buchstaben-Größen an, wovon nur die kleinste unangenehm zerfasert wirkt. Außerdem kann man Passagen um bis zu 250 Prozent vergrößern.

Schlecht im Bett, gut im Bild

Schlecht ist, dass das Display immer sehr hell leuchtet. Man kann es zwar in den Einstellungen herunterregeln. Aber selbst auf Stufe 0 tut es noch den Augen weh, wenn man den Reader bei Dämmerlicht oder Dunkelheit nutzt. Auch die Hintergrund- und Schriftfarbe lässt sich ändern. Rot, Grün, Blau oder Gelb schonen das Auge aber sicher nicht.

Das Menü ist einfach zu bedienen.

Das Menü ist einfach zu bedienen.

(Foto: Weltbild)

Im Gegensatz zum Kindle kann der eBook Reader 3.0 farbige Seiten und sogar Fotos anzeigen. Bei den Bildformaten akzeptiert er JPG, BMP, GIG und PMG. Fotos sollten aber nicht auf den internen Speicher abgelegt werden, da er nur 2 Gigabyte groß ist. Dafür gibt es am eBook Reader 3.0 einen Steckplatz für microsSD-Karten. Für eBooks reicht der eingebaute Speicher aber allemal. Bis zu 2000 Stück sollen darauf Platz finden.

Prima ist, dass der Reader auch Musik abspielt. So kann man mit den mitgelieferten Kopfhörern entspannt Songs (MP3, OGG, WAV, WMA) hören oder sich während des Lesens berieseln lassen. Die Klangqualität ist gar nicht mal so übel.

Mit 282 Gramm ist der Trekstor-Reader zwar ein paar Gramm schwerer als der Kindle, belastet die Hand aber trotzdem nicht mehr als ein dickes Taschenbuch. Die Verarbeitung ist okay, das rutschfeste Plastikgehäuse mit den Maßen 13 x 18 x 1  cm liegt gut in der Hand.

Einfache Steuerung

Die Steuerung ist einfach. Es gibt eine Taste zum vor- und zurückblättern, Menü-, Vergrößerungs-, Abspiel- und Zurücktaste. Durchs Menü manövriert man mit einem etwas hakeligen Steuerkreuz. Im Menü auf der Startseite kann man seine Sammlung sortieren, Seiten oder Lesezeichen ansteuern, Dateien auswählen und grundsätzliche Einstellungen vornehmen. In einem eBook lassen sich außerdem Infos zum Buch aufrufen und Lesezeichen hinzufügen. Der Reader reagiert dabei auf Tasteneingaben manchmal etwas zäh und auch das Format passt sich etwas unwillig an, wenn man den Gerät dreht.

Kein Funker an Bord

Ein WLAN-Modul hat der eBook Reader 3.0 nicht. Deswegen kann man eBooks und andere Inhalte nur aufs Gerät holen, wenn man es via USB an einen Computer anschließt oder sie per SD-Karte importiert. Das ist zwar etwas umständlich, dafür kann man eBooks in einer Vielzahl von Formaten aufspielen: PDF, TXT, FB2 oder EPUB. Für das zuletzt genannte Format muss man allerdings zuerst eine Gratis-Software auf dem Rechner installieren, weil es mit dem Kopierschutz DRM von Adobe versehen ist.

Alles in allem ist der eBook Reader 3.0 durchaus sein Geld wert. Echte Leseratten sollten aber besser einen Reader mit E-Ink kaufen. Wer aber nur hin- und wieder liest und ein günstiges Gerät sucht, das auch Farbfotos anzeigen und Musik abspielen kann, ist mit dem eBook Reader 3.0 gut bedient.

Quelle: ntv.de

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