CeBIT

Merkel und Tusk eröffnen Cebit Enders präsentiert "Bridget"

Innovation und Wachstum erhofft sich Merkel von der IT-Branche.

Innovation und Wachstum erhofft sich Merkel von der IT-Branche.

(Foto: dpa)

Mit großen Hoffnungen schaut auch die Politik auf die Cebit, denn von der IT-Branche verspricht sie sich Wachstumsimpulse. Dazu passt, dass EADS einen Mars-Roboter präsentiert. EADS-Chef Enders kritisiert allerdings, dass die Industrie in Sachen Innovation hinterherhinke. Er fordert einen engeren Austausch.

Der offizielle Startschuss für die weltgrößte Computermesse Cebit ist gefallen. Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Premier des diesjährigen Partnerlandes Polen, Donald Tusk, eröffneten die Leistungsschau der Branche in Hannover.

Merkel, Tusk und EADS-Chef Enders (r.) bestaunen Mars-Roboter "Bridget".

Merkel, Tusk und EADS-Chef Enders (r.) bestaunen Mars-Roboter "Bridget".

(Foto: dpa)

Merkel warb in ihrer Rede vor rund 2500 Gästen im Kongresszentrum der Landeshauptstadt dafür, den rasanten Wandel in der IT-Welt mit dem richtigen politischen Rahmen zu unterstützen, um global den Anschluss nicht zu verpassen. So reichten Maschinenbau und Autoindustrie allein nicht aus, um hierzulande das Wachstum der Zukunft zu sichern. Vielversprechende Ideen müssten besser gefördert werden. "Wir müssen aufpassen, dass wir eine wirkliche Gründungskultur entwickeln. Das sage ich nicht nur für Deutschland, sondern das sage ich für die gesamte Europäische Union", meinte Merkel.

Es sei zuletzt viel für die Rettung des Euro getan worden, nun müsse die Konjunktur wieder anspringen. "Wir haben noch nicht ganz die Antwort, wo das Wachstum denn genau herkommen soll. Die IT-Branche ist mit Sicherheit eine Möglichkeit", sagte die Kanzlerin und sprach sich für gleiche Gründungsbedingungen von kleinen Start-Ups in der Branche aus. Es gehe darum, ein Klima zu fördern, in dem die Ansiedlung von Firmen nicht mit der Bürokratie stehe und falle, sondern mit der Frage: "Wo sind die neugierigsten Menschen und wo sind die bestausgebildeten Leute?" Nur so gelinge es, am gesamten Wachstum der Welt teilzuhaben.

Allerdings rief Merkel auch dazu auf, bei neuen technischen Entwicklungen auf die Einhaltung sozialer Standards zu achten. Mittlerweile sei es durch technische Neuerungen möglich, "dass die individuellen, sich ständig ändernden Bedürfnisse des Menschen unentwegt und unmittelbar befriedigt werden können", sagte sie. Diese Entwicklung werde "auch massiv unsere Arbeitszeit verändern". "Die Ansprüche an die Verfügbarkeit von Menschen" würden wachsen.

Sie wolle dies nicht schlecht machen, betonte Merkel. Es sei aber wichtig, die "Bedürfnisse der Individuen zusammenbringen mit sozial verträglichen Arbeitsbedingungen". Merkel verwies dabei auf Vorwürfe gegen den Internethändler Amazon wegen des Umgangs mit Mitarbeitern. "Begeistert von Amazon entdecken wir plötzlich, dass natürlich im Weihnachtsgeschäft auch viele Menschen mehr Bücher haben wollen, also die Arbeitsverhältnisse für diejenigen, die die Bücher verpacken müssen, auch ganz andere sind", sagte sie. Darüber müsse debattiert werden.

"Tempo der Innovationen erhöhen"

Für Aufsehen sorgte der Chef des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, Thomas Enders. Er präsentierte den Mars-Roboter "Bridget", an dem die EADS-Tochter Astrium mit der europäischen Raumfahrtagentur ESA arbeitet. Enders kritisierte, die Innovationen aus der Industrie hielten zu oft nicht mehr Schritt mit denen der IT-Branche. Es wachse eine Kluft, mit der Industriezweige wie etwa die Raumfahrt leicht zurückfielen. "Wenn Bridget im Jahr 2018 zum Mars aufbricht, wird sich die Computerleistung im Vergleich zu heute verdreifacht haben", sagte Enders. "Ihr Rechner wird dann drei Jahre alt sein."

Als Gegenmittel warb Enders unter anderem für einen intensiveren Austausch der Branchen. Wenn heute die Behörden begännen, ein neues Flugzeug auf seine Sicherheit zu prüfen, müsse die Software von diesem Tag an auf ihrem bisherigen Stand eingefroren werden. "Wir müssen das Tempo der Innovationen erhöhen, ohne bei der Sicherheit Kompromisse zu machen", skizzierte Enders einen denkbaren Ausweg.

Schwerpunkt der Hightech-Messe ist diesmal das Teilen von Wissen, Ressourcen, Gegenständen und Erfahrungen mit Hilfe des Internets. Mit knapp 4100 Ausstellern ging die Zahl der teilnehmenden Unternehmen in diesem Jahr zwar um mehr als 100 zurück, im Vergleich zu früheren Einbrüchen blieb die Zahl aber relativ stabil. Für das Publikum öffnet die Cebit von diesem Dienstag bis zum Samstag ihre Tore auf Hannovers Messegelände.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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