Brüssel

Zwei Außenministertreffen zu Nahost innerhalb weniger Tage, Krisendiplomatie in Sachen russisches Gas, Daueralarm wegen der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise: In Brüssel haben sich die Zeiten grundlegend gewandelt.

Die Entschädigung von Kunden der deutschen Tochter der zusammengebrochenen US-Investmentbank Lehman Brothers rückt näher. Brüssel winkt eine Garantie des deutschen Banken-Rettungsfonds SoFFin durch.

Die tschechische EU-Ratspräsidentschaft hat einen Teil des Skandal-Kunstwerks im Gebäude des Brüsseler Ministerrates nach Protesten verhüllen lassen.

Die Krise in der Autoindustrie hat laut EU-Industriekommissar Verheugen dramatische Ausmaße angenommen. Der Autoabsatz sei im letzten Quartal 2008 um mehr als 20 Prozent eingebrochen. Verheugen wollte in Brüssel mit den zuständigen Ministern der EU-Staaten darüber beraten, wie die Autoindustrie unterstützt werden kann.

Mit der tonnenschweren Installation sollen angeblich nationale Eigenheiten der 27 EU-Staaten auf die Schippe genommen werden.

Seit gerade zwei Wochen führt Tschechien die EU und schon hat sich Prag unübersehbar blamiert: 16 mal 16 Meter groß schmückt ein Riesenkunstschwindel das EU-Ratsgebäude in Brüssel.

Zwei Wochen nach Beginn des Gasstreits zwischen Russland und der Ukraine können zahlreiche Länder Europas auf eine Wiederaufnahme der Gaslieferungen ab Dienstagmorgen hoffen. Zuvor war in Brüssel ein Abkommen unterzeichnet worden, das den Einsatz von Beobachtern entlang der Gasleitungen durch die Ukraine vorsieht.

Überraschender Rückschlag im russisch-ukrainischen Gasstreit: Nach Angaben der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft lehnt Russland den EU-Vorschlag zur Entsendung von Beobachtern nun doch ab. Die Ukraine habe dem Vorschlag zugestimmt, erklärt der tschechische Industrieminister Riman nach stundenlangen Verhandlungen in Brüssel.

Im russisch-ukrainischen Gasstreit zeichnet sich eine Lösung ab: Der russische Gaskonzern Gazprom will die Lieferung nach Europa rasch wieder herstellen. Voraussetzung dafür sei, dass EU-Beobachter den Gas-Fluss an ukrainischen Pipelines überwachen, so Gazprom-Chef Miller nach einem Spitzentreffen in Brüssel. Unklar bleibt, ab wann wieder Gas fließt.

Die Chefs der russischen und ukrainischen Gasversorger beraten über ihren Lieferstreit heute mit Vertretern der Europäischen Union. Der Präsident des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering, kündigte an, Druck auf die Konfliktparteien ausüben zu wollen. Er werde keinen Zweifel daran lassen, "dass die EU auf Vertragstreue besteht".