Commerzbank

Die deutschen Standardwerte nehmen den Wackel-Markt in China am Dienstag auf die leichte Schulter. Händler sprechen sogae von kleinen Anschlusskäufen. Nach der Verschnaufpause vom Montag könnte sich der Leitindex nun wieder an die 8.000er Marke herantasten, heißt es am Markt. Größter Gewinner sind Commerzbank. Die rote Laterne halten nach wie vor Adidas.

Die Commerzbank strebt einen Verkauf und keinen Börsengang der französischen Fondstochter CCR an. Bankchef Klaus-Peter Müller sagte auf der Hauptversammlung, das Institut stehe dabei nicht unter Zeitdruck. Die Bank will sich im Bereich Vermögensverwaltung stärker auf den Heimatmarkt Deutschland konzentrieren.

Die zweitgrößte Bank Deutschlands sieht sich nach einem starken Auftaktquartal in der Lage, ihre Jahresprognosen zu übertreffen. Für 2007 erwartet das Institut bisher eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von mehr als zwölf Prozent. Die Commerzbank hat im ersten Quartal vor allem von dem boomenden Aktienmarkt profitiert und das um Einmaleffekte bereinigte Ergebnis um rund 66 Prozent gesteigert.

Die deutschen Standardwerte haben am Donnerstag zum ersten Mal seit über sechs Jahren die Marke von 7.400 Punkten geknackt. Haupttreiber für die Kursgewinne war eine Reihe unerwartet guter Quartalsbilanzen, die unter anderem die Titel von Bayer und Commerzbank nach oben hievten. Siemens rappelten sich nach dem Dämpfer im Zusammenhang mit dem Rückzug von Firmenchef Klaus Kleinfeld auch wieder hoch.

Dank starker Ergebnisse im Wertpapiergeschäft auf eigene Rechnung und im Auftrag Dritter sieht sich die Commerzbank im Auftaktquartal über den Erwartungen der Analysten. Obwohl Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus die Vorjahreswerte voraussichtlich aber nicht erreichen wird, ist man an der Börse zufrieden - die Aktie legt kräftig zu.

Am Tag der Bekanntgabe des Barclays/ABN-Amro Megamergers legten auch die Aktienkurse der nicht betroffenen Banken ordentlich zulegen. Auch die Commerzbank-Aktie beschloss diesen Handelstag mit einem Kursplus von 0,75 Prozent bei 36,30 Euro.

Seit der Ankündigung der Citigroup, das Privatkundengeschäft in Deutschland eventuell auch durch den Zukauf einer Bank erweitern zu wollen, legte der Kurs der Commerzbank-Aktie deutlich zu.

Die Commerzbank rechnet laut einem Pressebericht mit einem Wachstum ihres Geschäfts mit Börsengängen, darunter auch mit einigen Neuemissionen nennenswerter Unternehmen. Daher wolle die Bank die Mitarbeiterzahl im Investmentbanking wieder um ein Drittel aufstocken. In diesem Jahr sollen insgesamt 140 neue Stellen geschaffen werden.

Der Börsenboom hat sich 2006 auch im Verdienst von Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller niedergeschlagen. Angesichts eines kräftigen Gewinnanstiegs von Deutschlands zweitgrößter Bank kletterte Müllers Gehalt um fast die Hälfte auf 4,48 Mio. Euro. Trotz der Gehaltserhöhung verdient der Commerzbank-Chef aber nur etwa ein Drittel dessen, was Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann bekommt.

Bei dem in Schieflage geratenen Filmfonds sollen nun auch die beteiligten Banken zur Verantwortung gezogen werden. Seit März 2006 haben Anwälte 250 Klagen mit einem Volumen von 35 Mio. Euro eingereicht. Ins Visier geraten sind die Commerzbank, die Dresdner Bank und die HypoVereinsbank. Gegen den Chef des Filmfonds wurde bereits wegen Untreue und Steuerhinterziehung Anklage erhoben.