Fiat Chrysler

Fiat hat vor gerichtlichen Verzögerungen seiner geplanten Allianz mit dem insolventen US-Autokonzern Chrysler gewarnt. Jeder Aufschub "könnte sich letztlich als fatal erweisen" für die Pläne zur Sanierung von Chrysler, erklärten die Italiener in eingereichten Unterlagen für ein Gerichtsverfahren in New York.

Die US-Wettbewerbshüter machen den Weg für Fiat frei. Sie hegen offenbar keine Bedenken gegen einen Einstieg des italienischen Autokonzerns bei dem angeschlagenen US-Autohersteller Chrysler.

Der Zusammenschluss des US-Autobauer Chrysler mit dem italienischen Konzern Fiat schreitet voran. Eine Gruppe von Gläubigern des insolventen US-Konzerns gibt kleinlaut auf. Der Weg für Fiat ist frei.

Die Opel-Mutter General Motors (GM) steuert mit einem Dreimonatsminus von sechs Milliarden Dollar weiter auf den Abgrund zu. Opel-Betriebsratschef Franz wirft den Amerikanern vor, Verluste in Höhe von 800 Mio. Euro bei der Europa-Tochter abzuladen, um die Bilanz der US-Mutter zu entlasten. Fiat bietet GM derweil zehn Prozent an Chrysler an.

Fiat braucht mindestens zehn bis 15 Mrd. Euro, um seine Pläne mit Chrysler und Opel zu verwirklichen. Laut italienischer Tageszeitung "Il Messagero" ist die Familie Agnelli dazu bereit, ihre Fiat-Beteiligung von derzeit 33 Prozent auf 15 bis 20 Prozent zu verringern. An den Konzern seien mehrere Banken mit entsprechenden Angeboten herangetreten.

Fiat will zusammen mit Opel und Chrysler einen der größten Autokonzerne der Welt schaffen. Traum-Ehe oder Abwrack-Fall?

Fiat denkt über eine Fusion seiner Autosparte mit General Motors Europe nach. In einer Erklärung des Verwaltungsrates heißt es, Fiat Group Automobiles könnte ausgegliedert und mit GM Europe und den Chrysler-Anteilen verschmolzen werden. Fiat-Chef Marchionne will heute der Bundesregierung den Einstieg der Italiener bei Opel schmackhaft machen.

Nach seinem Einstieg bei Chrysler will der italienische Autokonzern Fiat nun mit der Bundesregierung über den angeschlagenen deutschen Hersteller Opel verhandeln. Am Montag wird Fiat-Chef Marchionne zu Gesprächen in Berlin erwartet. Opel-Händler bleiben offenbar skeptisch. Ihr Verband sieht bei der Fiat-Offerte "kein Konzept".

Die wichtigsten US-Aktienindizes gehen am Freitag nach einem schwankungsfreudigen Handel freundlich in das verlängerte Wochenende. Überraschend gute Konjunkturdaten nähren Hoffnungen auf eine schnelle Erholung. Daneben gären Sorgen um die Banken und die Autobauer. Der Einstieg von Fiat bei Chrysler stößt an der Wall Street aus Skepsis.

Nach Ansicht des Autoexperten Dudenhöffer dürfte die Lust bei Fiat auf den Opel-Konzern nach dem Einstieg bei Chrysler noch gestiegen sein. Mit den 3,3 Milliarden Euro an Staatsgelder beim Opel-Konzern könnten die Italiener den Einstieg bei Chrysler abfedern wollen. Die Bundesregierung müsse das Angebot von Fiat genau unter die Lupe nehmen.