Finanzkrise

Die Bundesregierung will wegen der internationalen Finanzkrise und der schwächeren Konjunktur ihre Wachstumsprognose für 2009 offenbar deutlich senken. Laut "Spiegel" rechnet das Wirtschaftsministerium statt bisher 1,2 Prozent nur noch mit einem Wert um 0,5 Prozent. EZB-Chefökonom Stark äußerte Zweifel an einem ausgeglichenen Etat 2011.

Die von der Finanzkrise arg gebeutelte Schweizer Großbank UBS will von dem Rettungspaket der US-Regierung für Kreditinstitute im Umfang von 700 Mrd. Dollar profitieren. Ausländische Banken versuchen deshalb, den US-Banken gleichgestellt zu werden.

Bundeskanzlerin Merkel hat sich angesichts der von den USA ausgehenden Finanzkrise für mehr Transparenz in diesem Bereich ausgesprochen. Es sei den Menschen "nicht zuzumuten", dass die Verluste durch diese Krise "weltweit ziemlich gleich verteilt" seien. Laut EZB-Ratsmitglied Stark wird die Finanzkrise das deutsche Wachstum nachhaltig bremsen.

Die internationale Finanzkrise ist nach Einschätzung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) bisher ohne gravierende negative Folgen für die deutsche Wirtschaft geblieben. Bisher gebe es in den Unternehmen keinerlei finanzielle Engpässe für Investitionen, sagte BDI-Präsident Thumann.

Die Schweizer Großbank UBS hat nach Angaben ihres Deutschland-Chefs Dreesen die schlimmsten Auswirkungen der Finanzkrise hinter sich. "Wir haben genug Kapital und Liquidität", sagte der Manager. Die UBS kämpft wegen der Kreditkrise mit Verlusten. Um diese auszugleichen, hat sie ihr Kapital um fast 20 Mrd. Euro erhöht.

Die Finanzkrise ist schlecht für John McCain. Während Barack Obama sich hinter die Maßnahmen von Regierung und Notenbank stellt, versucht McCain, mit schroffer Kritik an der Fed zu punkten. "Die Federal Reserve sollte sich wieder um ihr eigentliches Geschäft kümmern", meint der Senator aus Arizona. Doch in den aktuellen Umfragen ist er hinter Obama zurückgefallen.

Im Kampf gegen die ausufernde Finanzkrise kündigt die US-Regierung ein Rettungspaket in nie dagewesenem Ausmaß für die notleidende Finanzbranche an. Präsident George W. Bush bezeichnet das Programm als "unerlässlich". Finanzminister Henry Paulson erklärt, es werde hunderte Milliarden Dollar umfassen. Weltweit ziehen die Aktienkurse wieder an.

Die Strudel der Finanzkrise lassen die US-Investmentbank Morgan Stanley nicht los. Trotz guter Quartalszahlen droht die Angst der Anleger dem Haus die Luft abzuschnüren. Am Donnerstag rutschte der Kurs erneut ab. In der Spitze verbilligte sich die Aktie um 40 Prozent. "Alles ist hypernervös", kommentieren Händler widersprüchliche Berichte über die Situation der Bank.

Die Zuspitzung der weltweiten Finanzkrise löst unter Kleinanlegern zunehmend Unsicherheit aus. Sparkassen und Banken berichten von vermehrten Anfragen von Kunden, ob die Einlagen noch sicher seien. Die Bankenverbände bemühen sich um Beruhigung. Sämtliche Anlagen von Kunden seien durch die Einlagensicherung umfassend geschützt, heißt es.

Die immer stärker in den Sog der Finanzkrise geratene US-Investmentbank Morgan Stanley hat Spekulanten scharf angegriffen. Sie seien schuld am zuletzt heftigen Absturz der Aktie, schrieb Konzernchef Mack in einer internen E-Mail an die Mitarbeiter. Morgan Stanley prüft Medien zufolge bereits eine rettende Fusion mit einem anderen Finanzhaus.