Hindukusch

Die internationale Schutztruppe ISAF operiert in Afghanistan mit UN-Mandat, wird von der NATO geführt und von rund 40 Staaten mitgetragen. Die Bundeswehr befinde sich nicht im Krieg, aber in einer Art Kampfeinsatz.

Mit einer voraussichtlichen Aufstockung der Bundeswehrtruppe in Afghanistan um 1000 auf 4500 Soldaten will die Regierung den NATO-Einsatz am Hindukusch stützen. Die Bundeswehr soll mehr Spielraum für ihre Aufgaben in der ISAF bekommen. Die jetzige Obergrenze von 3500 Soldaten war bereits zeitweise überschritten worden.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums will Ressortchef Jung in den nächsten Tagen die Aufstockung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan um voraussichtlich 1000 Mann vorschlagen.

Der Sohn des neu ernannten Militärchefs der Niederlande ist in Afghanistan bei einem Anschlag getötet worden.

George W. Bush rief bereits im Juni 2004 den "ersten Sieg im Krieg gegen den Terror" aus - der US-Präsident meinte Afghanistan. Das war verfrüht. Schon damals war erkennbar, dass die Taliban vielleicht geschwächt, aber nicht besiegt worden waren. Die Zahl der NATO-Soldaten in Afghanistan nimmt zwar Jahr für Jahr zu, doch dasselbe gilt auch für die Gewalt am Hindukusch.

Der deutsche Stabschef der Afghanistan-Schutztruppe ISAF, Domröse, hat dem Bundestag nahegelegt, die Zahl der Soldaten am Hindukusch zu erhöhen. Eine Studie bescheinigt Afghanistan derweil, unsicherer als der Irak zu sein.

"Er muss gemerkt haben, dass er im Fokus der deutschen Sicherheitsbehörden stand", teilten Innenministerium und Verfassungsschutz in München mit.

Die Terrornetzwerke sind längst international. Nun hat offenbar erstmals ein in Mann einen Selbstmordanschlag verübt, der in Deutschland geboren wurde und das Land erst 2007 verließ. Der Deutsch-Türke Cüneyt B. soll als Selbstmordattentäter in Afghanistan vier Menschen in den Tod gerissen haben. Zuvor hatte er mit Frau und Kindern in Ansbach gelebt.

Die Bundesregierung erwägt offenbar den Ausstieg aus der US-geführten Anti-Terror-Operation "Enduring Freedom" (OEF). Deutschland beteiligt sich derzeit mit rund 100 Mann des Bundeswehr-Spezialeinheit KSK an der OEF-Mission. Allerdings verlangt Washington im Gegenzug für den Ausstieg ein verstärktes Engagement im Süden des Landes. Das lehnt Berlin ab.

In der Debatte um zusätzliche Bundeswehrsoldaten für Afghanistan sprechen Politiker von einer Erhöhung um "weniger als 1000" zusätzlichen Einsatzkräften.