Hindukusch

Der Auswärtige Ausschuss im britischen Unterhaus zieht für den Einsatz der internationalen Truppen in Afghanistan eine düstere Bilanz. Durch das "Fehlen einer realistischen Strategie" seien in dem Land "längst nicht die Ergebnisse erzielt worden, die erhofft wurden". Allein im Juli starben am Hindukusch mindestens 71 ausländische Armee-Angehörige.

Trotz der deutlichen Bundestags-Mehrheit für den Einsatz von AWACS-Flugzeugen in Afghanistan reißt die Debatte über ein Ende des militärischen Engagements am Hindukusch nicht ab. Außenminister Steinmeier bezeichnet die Diskussion als gefährlich für das Ansehen Deutschlands in der Welt.

Nach dem Tod von drei Bundeswehrsoldaten nahe Kundus wird die Debatte über den Einsatz in Afganistan wieder schärfer. Verteidigungsminister Jung sagt, er sehe keinen Krieg am Hindukusch. Der Wehrbeauftragte Robbe dagegen fordert hingegen ein "klares Bekenntnis".

Deutschland wird auch künftig am Hindukusch verteidigt, nur nicht mehr mit ihm an der vordersten politischen Front.

"Manchmal denkt man, die Taliban stehen vor den Toren Kabuls", sagt ein junger Afghane. Und dennoch: Es gibt Erfolgsgeschichten vom Hindukusch.

Bei einer Regionalkonferenz der Staatschefs von Iran, Pakistan und Afghanistan hat der iranische Staatschef Ahmadinedschad die westliche Präsenz am Hindukusch scharf kritisiert.

Ungeachtet aller Warnungen, dass ein Einsatz in Afghanistan immer gefährlicher wird, will Verteidigungsminister Jung das Bundeswehrkontingent um 600 Kräfte aufstocken.

Die Bundeswehr stellt sich nach den jüngsten Anschlägen in Afghanistan auf eine neue Qualität der Taliban-Angriffe ein. Am deutschen Engagement am Hindukusch werde aber nicht gerüttelt, stellt Außenminister Steinmeier klar.

Angela Merkel will sich bei ihrer Überraschungsvisite in Afghanistan selbst ein Bild machen, wie die Lage am Hindukusch wirklich ist. Doch es ist eine durchaus gefährliche Expedition, die die Kanzlerin unternimmt.