Kreml

Am 7. Mai übernimmt in den Prunksälen des großen Kremlpalastes Dmitri Medwedew bei einer pompösen Zeremonie das Amt des Staatspräsidenten. Doch Russland erlebt bei der nächsten Amtseinführung ein Novum: Erstmals werden der scheidende und der neue Präsident an der Inauguration teilnehmen.

Deutsche und Russen machen sich Mut für den ungewöhnlichen Wachwechsel, der in Moskau bevorsteht. Am 7. Mai bezieht der neue Präsident Medwedew die Amtszimmer im Kreml, doch Putin will weiter die starke Figur der russischen Politik bleiben.

"Geeintes Russland" gilt als die wichtigste Stütze für den russischen Präsidenten. Mit Putin als neuer Parteichef könnte sie dies auch für Medwedew werden.

Russland hat der NATO ungeachtet vieler ernster Konflikte eine vertrauensvolle Freundschaft angeboten. Vor dem Machtwechsel im Kreml schlug Präsident Putin zum Ende des NATO-Gipfels im Konflikt um Ost-Erweiterung, Raketenabwehr und Abrüstung versöhnliche Töne an.

In Moskau haben die Behörden Ermittlungen gegen das russisch-britische Gemeinschaftsunternehmen TNK-BP aufgenommen. Offiziell werfen sie dem britischen Ölkonzern BP Umweltverstöße vor. Beobachter verweisen auf Parallelen zu Shell. Der niederländische Ölkonzern hatte schließlich die Kontrolle über ein 22-Milliarden-Projekt an Gazprom abtreten müssen.

Einen Tag nach dem Sieg des Kreml-Kandidaten Medwedew bei der russischen Präsidentenwahl hat die Polizei in Moskau bis zu 50 Teilnehmer einer verbotenen Kundgebung festgenommen.

In Petersburg ist er aufgewachsen, hat im Hinterhof gespielt, später von Platten und Bluejeans geträumt und an der Uni Jura studiert und gelehrt. Jetzt hat Putin ihn zu seinem Wunschkandidaten gemacht.

Wladimir Putins Kandidat für den Spitzenposten in Russland hat auf dem ersten Blick wenig gemein mit den starken Männern, die zuletzt im Kreml herrschten.

"Zwei Köpfe – eine Macht", so das Motto des Kremls zur Präsidentenwahl. Putin möchte unter seinem Wunschkandidaten Medwedew als Regierungschef weitermachen.

Schon 28 Menschen sind seit Jahresbeginn in Russland aus Fremdenhass ermordet worden. Öffentlichen Protest gibt es kaum, der Kreml stellt sich dem Problem zu spät.