Palästinenser

Israelische Bodentruppen sind erneut in den südlichen Gazastreifen eingedrungen. Nach palästinensischen Angaben wurde bei dem Vorstoß ein Baby getötet.

Israel will sich jetzt juristisch absegnen lassen, auf neuerlichem Beschuss aus den palästinensischen Gebieten ungeachtet der Gefahr ziviler Opfer direkt zurück schlagen zu können.

Es ist wie so oft im Nahen Osten, die Gewaltspirale dreht sich, die Welt appelliert an die Konfliktparteien, doch das Sterben geht weiter. Bei den blutigsten Kämpfen seit mehr als vier Jahrzehnten wurden am Wochenende 74 Palästinenser und zwei israelische Soldaten getötet.

Palästinenserpräsident Abbas behauptete, dass das israelische Vorgehen im Gazastreifen "mehr als der Holocaust" sei. Aus seiner Sicht hat er Recht – zumal er in seiner Doktorarbeit dargestellt hatte, dass es den Holocaust an den Juden nicht gegeben habe.

Bei den schwersten Gefechten im Gazastreifen seit Wochen haben israelische Soldaten 32 Palästinenser getötet. Weitere 100 wurden verletzt. Mehrere Kinder starben. Auch Mitglieder der radikalen Organisationen Hamas und Islamischer Dschihad kamen ums Leben. Palästinenserpräsident Abbas verurteilte die Angriffe scharf: "Was wirklich in Gaza geschieht, ist mehr als ein Holocaust."

Raketen auf Sderot, Bomben auf den Gazastreifen: Die Gewaltspirale zwischen palästinensischen Extremisten und dem israelischen Militär dreht sich wieder. Alle Bemühungen und Hoffnungen der letzten Wochen scheinen vergebens gewesen zu sein. Israels Ministerpräsident Olmert sagt: "Wir erhalten schmerzhafte Schläge – und schlagen noch härter zurück."

Laut palästinensischem Gesundheitsministerium sind im Gazastreifen 14 und im Westjordanland drei Palästinenser getötet worden. Unter den Toten seien vier Kinder.

Eine angekündigte Massenprotestveranstaltung von Palästinensern im Gazastreifen hat sich nach nur wenigen Stunden wieder aufgelöst.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat eine Unabhängigkeitserklärung nach dem Vorbild des Kosovos zwar für die nahe Zukunft, aber nicht generell ausgeschlossen.

Als Reaktion auf die anhaltenden Raketenangriffe militanter Palästinenser hatte Israel in dieser Woche verstärkte Angriffe auf führende Extremisten im Gazastreifen angekündigt.