Rechtspopulismus

Korrupte Justiz bis nach Karlsruhe, inszenierte "Überfremdung" mit Ziel eines Bürgerkrieges und die Bundesregierung als Marionette - so wird Deutschland in einer E-Mail beschrieben. Die Verfasserin ist angeblich AfD-Spitzenkandidatin Weidel. Die widerspricht.

Er ist das Gesicht des Brexit und leiht seine Stimme der AfD. Zu nah möchte Nigel Farage jedoch nicht an die Partei rücken. Vernünftige Politik traut er in Deutschland nicht nur den Rechtspopulisten zu. Von Benjamin Konietzny

Fast 700 antisemitische und antiisraelische Delikte haben die Behörden im ersten Halbjahr registriert. Die Taten sind zumeist rechts motiviert. Bei den Verdächtigen handelt es sich überwiegend um Deutsche. Die Politik ist alarmiert.

Die Anspielungen auf den Front National und seine Chefin Marine Le Pen sind unverhohlen und unübersehbar. Der Spielfilm "Das ist unser Land!" geht den Mechanismen des Rechtspopulismus in Frankreich auf den Grund. Mechanismen, die jedoch auch hierzulande greifen.

Es ist möglich, die Alt-Right-Bewegung als Strömung zu sehen, in der sich Rechtsradikale und Antisemiten tummeln, doch sie ist auch eine Reaktion auf die kulturelle Hegemonie der politischen Linken. Sicher ist: Ihr zentrales Thema ist die Ablehnung von Einwanderung.

Das Europaparlament hebt erneut die Immunität der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen auf. Erst im März hatte sie den Schutz vor Ermittlungen verloren, weil sie Gewaltbilder verbreitet hatte. Nun wird ein neuer Vorwurf erhoben.

Bislang galt ein Verbot für Kooperationen auf Bundesebene. Doch angesichts der aktuellen Umfragen rückt die SPÖ nach drei Jahrzehnten davon ab. Die Rechtspopulisten müssten allerdings einen Wertekatalog akzeptieren.

Die finnische Regierungskoalition scheint am Ende zu sein, als ein Rechtsradikaler den Vorsitz der Partei der Finnen übernimmt. Tags darauf ist alles anders: Abtrünnige der Partei gründen eine neue Fraktion. Ministerpräsident Sipilä nimmt deren Angebot an.

Weil die Partei der Finnen einen vorbestraften Rechtsaußen zu ihrem Chef gemacht hat, sieht Ministerpräsident Sipilä keine Zukunft mehr für die Koalition. Ein Grund für die Entfremdung sind die Forderungen der Partei der Finnen zur Einwanderungspolitik.

Vor wenigen Wochen herrschte noch Jubelstimmung unter Frankreichs Rechtspopulisten: Front-National-Chefin Le Pen verpasste den Einzug in den Élysée-Palast nur knapp. Inzwischen gilt die Parteispitze als zerstritten und Millionen Wähler wenden sich ab.

• En Marche im Durchmarsch Macrons Wahlsieg ist historisch
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