Separatisten in der Ostukraine

Ein rhetorisches Abrüsten zwischen der Ukraine und Russland ist nicht zu erkennen - der ukrainische Präsident Poroschenko stilisiert den Krieg im Osten seines Landes gar zum europäischen Abwehrkampf. Und doch gibt es Signale, die aufhorchen lassen. Von Hubertus Volmer

Im Osten der Ukraine toben heftige Kämpfe zwischen prorussischen Separatisten und der ukrainischen Armee. Dennoch erklären sich Vertreter Moskaus und Kiews zu einem Krisentreffen in Berlin bereits. Schon an diesem Mittwoch soll es zustande kommen.

Der Konflikt in der Ukraine wird wieder blutiger: In Donezk leisten sich ukrainische Armee und Separatisten erbitterte Kämpfe um den Flughafen. Ein Krankenhaus wird mit einer Rakete attackiert. Im sonst ruhigen Charkiw explodieren immer wieder Bomben.

• Bilder der Zerstörung Neue Gewaltwelle packt die Ostukraine

Dutzende Verletze, 23 Tote: Das ist die tödliche Bilanz neuer Kämpfe im Osten der Ukraine. Mit einer neuen Offensive reagiert Kiew auf Angriffe der Separatisten, sagt die Regierung. Ein eigentlich bereits für vergangene Woche geplanter Ukraine-Gipfel steht auf der Kippe.

Die Separatisten in der Ostukraine behaupten, den internationalen Flughafen bei Donezk erobert zu haben. Das Militär widerspricht dem, meldet aber mehrere Tote in den eigenen Reihen. Auch die Großstadt Donezk selbst steht unter Beschuss.

• Video Blutvergießen in der Ostukraine geht weiter

Im ukrainischen Parlament sieht man derzeit zwei Szenarien: das Wiederaufflammen der Gewalt und ein kontinentaler Krieg oder den Versuch Moskaus, die Ukraine "auszulaugen". Die Volksvertreter reagieren und mobilisieren Zehntausende Soldaten.

Nach dem Scheitern der Friedensgespräche verschärft sich die Lage in der Ostukraine. Nach dem Anschlag auf einen Bus mit vielen Toten zieht die OSZE Konsequenzen. Und auch Kanzlerin Merkel mahnt.

Die Bemühungen um Frieden in der Ostukraine könnten ihrem Ziel nicht weiter entfernt sein: Mit einem Raketenwerfer wird ein Bus mit Zivilisten attackiert. Elf Menschen sterben, 13 werden verletzt. Beide Seiten geben sich erneut gegenseitig die Schuld.

Erneut haben russische Hilfslieferungen den umkämpften Osten der Ukraine erreicht. Moskau zufolge haben ukrainische Zöllner die Lkw kontrolliert. Kiew wittert versteckte Hilfen für die Separatisten. Derweil herrscht bitterer Frost in der Region.

In diesem Jahr will Präsident Poroschenko die prorussichen Separatisten im Osten der Ukraine besiegen - dabei soll neues Kriegsgerät helfen. Aber nicht nur: Auch die Bundesregierung verhandelt wieder mit beiden Seiten in Berlin.