Siemens

Kräftige Kursgewinne bei den Aktien des Index-Schwergewichts Siemens hieven den Dax am Donnerstag in die Gewinnzone. Ansonsten dominieren auf dem Parkett die Minuszeichen. Deutlich schlechter als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten trüben die Stimmung leicht.

Nach den deutlich über den Analystenerwartungen liegenden Geschäftszahlen für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres legte der Kurs der Siemens-Aktie sprunghaft um mehr als 4% zu.

Zum Auftakt der Hauptversammlung gingen Siemens-Aufsichtsratschef, von Pierer, und der Vorsitzende des Prüfungsausschusses im Aufsichtsrat, Cromme, im Detail auf die Abläufe im Konzern zur Aufklärung der Schmiergeldaffäre ein. Von Pierer wies jede Kritik an seiner Rolle zurück. Die Verantwortung für die Aufklärung der Affäre liege beim Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats, an dessen Sitzungen er nicht teilnehme.

Die EU-Kartellstrafe hat Siemens im ersten Quartal den Gewinn verhagelt. Das teilte der Konzern kurz vor der mit Spannung erwarteten Hauptversammlung in München mit. Die Kartellstrafe schlug sich mit 423 Mio. Euro in der Bilanz nieder. Ungeachtet interner Probleme wegen des Schmiergeldskandals wird der Umbau des Konzerns vorangetrieben: Siemens steht vor einem Milliardenkauf in den USA und plant den Börsengang der Autosparte VDO.

Der Münchener Technologiekonzern Siemens plant Branchenkreisen zufolge den Verkauf oder Börsengang seiner Automobilzuliefersparte VDO. Der Aufsichtsrat berate derzeit darüber, hieß es.

Siemens muss wegen illegaler Preisabsprachen bei Schaltsystemen für Stromnetze ein Rekord-Bußgeld der EU zahlen. Für die elf an dem Kartell beteiligten Unternehmen sind Strafgelder von insgesamt 750,7 Mio. Euro fällig, entschied die EU-Kommission in Brüssel. Unterdessen erklärt Siemens, gegen das Urteil juristisch vorgehen zu wollen.

Die EU-Kommission wird an diesem Mittwoch nach Angaben aus Kreisen eine Kartellstrafe über 750 Mio. Euro über Elektrokonzerne verhängen. Allein auf den deutschen Siemens-Konzern entfalle eine Strafe von etwa 400 Mio. Euro, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Dienstag.

Mit einmonatiger Verspätung wird die EU-Kommission voraussichtlich an diesem Mittwoch in Brüssel über ein mutmaßliches Kartell internationaler Elektrokonzerne - darunter Siemens - entscheiden. Wegen Absprachen bei Schaltsystemen für Stromnetze droht ein sehr hohes Strafgeld von mehreren hundert Millionen Euro, heißt es in Industriekreisen.

Die Staatsanwaltschaft München hat einen Magazinbericht zurückgewiesen, in der Schwarzgeld-Affäre bei Siemens werde bereits gegen 60 Beschuldigte ermittelt.

Siemens will auf seiner kommenden Hauptversammlung einzeln über die Entlastung von Vorständen und Aufsichtsräten abstimmen lassen. Die Entlastung von Ex-Finanzvorstands Neubürger soll zudem wie die des früheren Zentralvorstands Ganswindt auf Grund der Anschuldigungen in der Schwarzgeld-Affäre verschoben werden.