WestLB

Nach dem Verkauf der Landesbank Berlin rückt die WestLB in das Zentrum von Übernahmeszenarien. In Medienberichten verdichten sich Hinweise auf ein Interesse der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die im milliardenschweren Bieterrennen um die Landesbank Berlin leer ausging, an der WestLB.

Die Affäre um millionenschwere Fehlspekulationen von Aktienhändlern führt bei der WestLB möglicherweise zu einem noch größeren Schaden als bisher bekannt. Nordrhein-Westfalens Finanzminister Linssen schloss weitere Verluste nicht aus. Die WestLB hatte die bislang entstandenen Verluste in der vergangenen Woche auf insgesamt 243 Millionen Euro beziffert.

Die WestLB hat in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres den Konzerngewinn vor Steuern gesteigert. Die Bank äußerte sich nochmals zum Skandal im Eigenhandel. So geht sie davon aus, dass Anfang April aus der Bank heraus Handelspositionen und -strategien an die Öffentlichkeit gespielt wurden. Dadurch seien Marktteilnehmer in die Lage versetzt worden, in großem Umfang gegen die WestLB zu spekulieren.

Die Rendite des WestLB-Top 7-Bond V mit 100-prozentiger Kapitalgarantie hängt von der zukünftigen Wertentwicklung von 25 Blue Chips aus USA, Japan und Europa ab.

Als Konsequenz aus den millionenschweren Fehlspekulationen im Eigenhandel will die WestLB von bestimmten risikoreichen Geschäften künftig die Finger lassen. Handelspositionen, die auf die Kursdifferenz zwischen Vorzugs- und Stammaktien eines Unternehmens ausgerichtet seien, würden eingestellt, teilte die Landesbank im Anschluss an eine Aufsichtsratssitzung mit.

In der WestLB-Affäre um millionenschwere Fehlspekulationen und mögliche Regelverstöße durch Aktienhändler werden zunehmend Fragen nach der Verantwortung des Vorstands gestellt. Bei der Anhörung im Finanzausschuss des Landtages von Nordrhein-Westfalen warfen Oppositionspolitiker WestLB-Chef Fischer vor, wesentlichen Fragen auszuweichen.

Die WestLB hält derzeit gut 14 Prozent der Anteile von DaimlerChrysler und ist damit größter Aktionär des Autokonzerns. Nach Angaben der Bank handelt es sich dabei jedoch um eine reine Finanztransaktion für einen Auftraggeber. Die Beteiligung ist laut WestLB vollständig über Terminkontrakte abgesichert und soll in absehbarer Zeit wieder deutlich unter drei Prozent fallen.

Nach Millionenverlusten wegen Unregelmäßigkeiten im Aktienhandel hat die WestLB gegen zwei kürzlich ausgeschiedene Mitarbeiter Strafanzeige gestellt. Den ehemaligen Beschäftigten der Handelsabteilung, darunter ein Bereichsleiter, werde ein Verstoß gegen das Wertpapierhandelsgesetz und das Strafgesetzbuch zur Last gelegt, erklärte die Düsseldorfer Landesbank.

Die WestLB hat nach einem Bericht über Millionen-Verluste aus Aktienspekulationen Unregelmäßigkeiten in ihrem Eigenhandel eingeräumt. Zwei verantwortliche Manager sind bereits am Montag entlassen worden. Die Düsseldorfer Bank hat einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge durch eine Fehlspekulation mit Volkswagen-Aktien in den vergangenen Tagen am Markt rund 100 Millionen Euro verloren.

Die WestLB stellte einen Aktienkorb mit 12 internationalen Aktien, deren Wert von den Folgen der globalen Klimaveränderung profitieren sollte, zusammen.