Wirtschaft

Klage wegen Terrorfinanzierung Arab Bank einigt sich mit Anschlagsopfern

Die Arab Bank soll der palästinensischen Hamas-Bewegung systematisch Finanzhilfen gewährt haben.

Die Arab Bank soll der palästinensischen Hamas-Bewegung systematisch Finanzhilfen gewährt haben.

(Foto: REUTERS)

Zwei Tage vor Beginn eines Schadenersatzprozesses einigt sich die bereits verurteilte Arab Bank mit den Opfern von Hamas-Anschlägen. Die jordanische Bank soll Geld an die Palästinenser-Bewegung überwiesen haben. Es war der erste Prozess dieser Art.

Die Arab Bank hat eine Einigung mit hunderten US-Opfern von Terroranschlägen in Israel und den Palästinensergebieten bzw. deren Angehörigen erreicht. Sie hatten das jordanische Geldinstitut der Finanzierung des Terrorismus bezichtigt. Ein Banksprecher bestätigte die Einigung. Eine Summe oder andere Einzelheiten der Vereinbarung nannte er nicht. Einer der Kläger-Anwälte, Michael Elsner, bestätigte die Einigung ebenfalls. Die Details sollen demnach in den kommenden Monaten ausgearbeitet werden.

Die Bank war im September vergangenen Jahres von der US-Justiz der "Unterstützung von Terroristen" schuldig befunden worden. Die Arab Bank habe der palästinensischen Hamas-Bewegung systematisch Finanzhilfen gewährt und müsse deren Opfern Entschädigung zahlen, urteilte ein New Yorker Bezirksgericht. 300 Opfer und Angehörige von Opfern, die bei Anschlägen der islamistischen Bewegung getötet oder verletzt worden waren, hatten die Bank 2004 verklagt, weil sie hohe Summen an die Hinterbliebenen der Attentäter überwiesen habe.

Die Arab Bank hatte nach dem Urteil Einspruch angekündigt, da das Urteil auf "dünnen Beweisen" beruhe und der Prozess "mit Fehlern gespickt" gewesen sei. Das Verfahren zur Entschädigung der Kläger sollte eigentlich am Montag vor einem New Yorker Bundesgericht beginnen, doch vertagte ein Richter nach der Bekanntgabe der Einigung mit den Klägern am Freitag den Start auf Mai 2016. In dem Verfahren geht es um 24 Anschläge der Hamas in Israel, dem Gazastreifen und dem Westjordanland während der Zweiten Intifada von 2001 bis 2004.

Geldtransfers aus Saudi-Arabien

Die Arab Bank soll Anschläge finanziert haben, indem sie den Familien von Selbstmordattentätern Geld einer saudi-arabischen Wohltätigkeitsorganisation überwies, bei der es sich angeblich um eine Frontorganisation der Hamas handelte. Mehr als 70 Millionen Dollar sollen so geflossen sein. Die Bank beharrt aber darauf, dass kein Zusammenhang zwischen ihren Geldtransfers und der Finanzierung von Anschlägen bewiesen worden sei und der Fonds auf keiner Terrorliste gestanden habe. Die Überweisungen seien mithin "alltägliche Bankgeschäfte" gewesen.

Das erste private Geldinstitut der arabischen Welt ist heute ein multinationales Finanzunternehmen mit 600 Niederlassungen in 30 Ländern. In den Palästinensergebieten ist die Arab Bank für Entwicklungshelfer von EU, USA und UNO die erste Wahl bei der Abwicklung von Projekten. Sie verwaltet auch die Konten der Palästinensischen Autonomiebehörde, auf die Israel Einnahmen aus Zöllen und Steuern überweist. Mit fast eintausend Angestellten ist das Institut einer der wichtigsten Arbeitgeber im Westjordanland und im Gazastreifen.

Quelle: ntv.de, ddi/AFP

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