Wirtschaft

Kehrtwende für Chipfertiger? Bund will Elmos-Verkauf an Chinesen verbieten

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Der Chiphersteller Elmos bekommt offenbar doch keinen neuen Eigner.

(Foto: picture alliance / DeFodi Images)

Über eine Tochter greift ein chinesisches Unternehmen nach einem Chiphersteller in Deutschland. Der betreffende Betrieb sei zwar nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Wissen würde nicht abgeschöpft werden, hieß es. Dennoch warnt der Bundesverfassungsschutz. Nun zieht das Kabinett daraus doch Konsequenzen.

Die Übernahme der Chip-Fertigung von Elmos Semiconductor durch den schwedischen Konkurrenten Silex, Tochter des chinesischen Konzerns Sai Microelectronics, wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) habe den beteiligten Parteien mitgeteilt, dass in der kommenden Kabinettssitzung am Mittwoch der Verkauf der Elmos Waferfertigung an Silex voraussichtlich untersagt werden wird, teilte Elmos mit.

Das sei eine neue Entwicklung, da bislang das BMWK den beteiligten Parteien erklärt habe, dass die Transaktion wahrscheinlich genehmigt werden würde. Im Falle der Untersagung könne der Verkauf der Waferfertigung an Silex nicht vollzogen werden. Nach Zugang des Bescheids werden die beteiligten Parteien diesen eingehend prüfen und im Anschluss über die weiteren Schritte entscheiden, hieß es in der Mitteilung weiter.

Elmos hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, seine Waferfertigung in Dortmund für insgesamt rund 85 Millionen Euro an Silex verkaufen zu wollen. Elmos entwickelt, produziert und vertreibt Halbleiter vornehmlich für den Einsatz im Auto. Mit dem Verkauf will Elmos die eigene Produktion aufgeben und seine Chips stattdessen bei Auftragsfertigern einkaufen.

Kühnert: "Das bisschen, was man hat, nicht aus der Hand geben"

Zuletzt hatte sich SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert gegen eine Erlaubnis ausgesprochen. "Ich bin der Überzeugung, und das sind viele in der SPD, dass wir das lassen sollten", sagte er im "ntv Frühstart". In der Chipindustrie sei man stark einseitig abhängig. Zwar sei Elmos keine "Weltklitsche" zur Produktion von Chips. "Aber wenn man bei etwas eh schon schlecht aufgestellt ist, dann sollte man das bisschen, was man hat, nicht auch noch aus der Hand geben."

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Laut "Spiegel" hatte sich auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck klar gegen einen chinesischen Einstieg bei Elmos ausgesprochen. "Es ist nicht gesetzt, dass es zu einer Genehmigung kommt", hieß es von einem Insider.

Zuvor hatte indes das "Handelsblatt" berichtet, dass anders als im Streit um den Einstieg der chinesischen Staatsreederei Cosco bei einem Terminal im Hamburger Hafen "im Fall Elmos Einigkeit zwischen Bundeskanzleramt und Bundeswirtschaftsministerium bestehen" soll. Die Chip-Technologie von Elmos sei überholt, es bestehe keine Gefahr durch Abfluss von Knowhow. Der Bundesverfassungsschutz habe dennoch von der Übernahme abgeraten. Es gehe nicht nur um Knowhow, sondern um Produktionskapazitäten. China kaufe sich demnach gezielt in Industrien ein, um Druck auf einzelne Länder ausüben zu können.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa/AFP

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