Wirtschaft

Chinesischer Investor unerwünscht Bundesregierung will "Plan B" für Kuka

RTR2KSYU.jpg

"Industrie 4.0", Vorzeigeunternehmen, Vorreiter: Der MDax-Konzern Kuka erfährt derzeit große Aufmerksamkeit, denn ein chinesisches Unternehmen plant den Großeinstieg. In Berlin sehen das die führenden Köpfe kritisch. Ein "Weißer Ritter" soll her.

Die Bundesregierung will einem Medienbericht zufolge verhindern, dass ein chinesischer Investor den MDax-Konzern Kuka übernimmt. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel möchte dazu eine Allianz deutscher oder europäischer Unternehmen schmieden, die anstelle der Chinesen den Roboter-Hersteller kaufe, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf informierte Kreise. Der SPD-Chef und Vize-Kanzler habe dazu auch deutsche Autobauer um Hilfe gebeten. 

Gabriel und sein Ministerium haben den Angaben zufolge in den vergangenen Tagen zahlreiche Unternehmen gefragt, ob diese sich an einer Allianz zur Rettung von Kuka beteiligen würden. Berlin wolle ein Konsortium mit klarer Führung bilden, das für Kuka bietet und - sollten die Aktionäre des Roboter-Bauers zustimmen - am Ende den chinesischen Midea-Konzern ausstechen könnte, der Kuka übernehmen will. Unklar ist allerdings, wer die Führung in einem solchen Konsortium übernimmt. Siemens habe abgewunken, hieß es. Auch die deutschen Autobauer zögerten, weil sie einen immer größeren Teil ihrer Autos in China absetzen und sich ungern politischen Ärger in der Volksrepublik einfangen wollen. Als Kandidat wird auch der Schweizer ABB-Konzern genannt, der ebenfalls Roboter herstellt.

Politisch brisant

Eine weitere Möglichkeit, die Gabriel laut Zeitung erwägt, ist offenbar, den Fall Kuka nach den Regeln des Außenwirtschaftsgesetzes zu prüfen, und zwar gründlich. Das Gesetz gibt der Regierung bei sicherheitsrelevanten Firmen die Möglichkeit, einen Verkauf ins Ausland zu versagen. Dieses Vetorecht lasse sich bei einem Roboter-Hersteller vermutlich nicht anwenden, hieß es dem Blatt zufolge in  Regierungskreisen. Aber man könne den Fall "sehr, sehr sorgfältig" prüfen und so den Verkauf an die Chinesen erschweren. Das Vorgehen der Regierung im Fall Kuka ist auch deshalb brisant, weil Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Teilen des Kabinetts Mitte Juni für die deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen nach Peking reist.

Kuka ist einer der führenden Roboter-Bauer der Welt und spielt eine zentrale Rolle bei der Digitalisierung der deutschen Industrie, die von Kanzlerin Angela Merkel und Gabriel unter dem Motto "Industrie 4.0" vorangetrieben wird. Sollte Kuka an Chinesen verkauft werden, bestehe die Gefahr, dass auch die Technologie deutscher Autobauer nach China abfließe, hieß es in Industriekreisen. Die Autobauer überlassen Kuka, wenn sie Maschinen bestellen, wichtige Informationen über ihre Produktionsprozesse und Modelle. Der Midea-Konzern aus China stellt allerdings keine Autos oder Roboter her, sondern produziert mit seinen 100 000 Mitarbeitern Haushaltsgeräte.

Quelle: ntv.de, bad

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen