Wirtschaft

Clown, Genie, Visionär Elon Musk zur "Person des Jahres" gekürt

Elon Musk habe ein Leben lang "damit verbracht, den Hassern die Stirn zu bieten", schreibt die "Time"-Redaktion in ihrer Laudatio.

Elon Musk habe ein Leben lang "damit verbracht, den Hassern die Stirn zu bieten", schreibt die "Time"-Redaktion in ihrer Laudatio.

(Foto: dpa)

Er ist der reichste Mann der Welt, auch wenn er von irdischen Besitztümern recht wenig hält. Er ist Mitbegründer von Paypal, Gründer von SpaceX und Tesla. Das "Time Magazine" ist überzeugt: Musk ist der aktuell einflussreichste Mensch auf der Erde, möglicherweise auch darüber hinaus.

Das "Time Magazine" hat Tesla-Gründer Elon Musk zur Person des Jahres 2021 ernannt. Die Person des Jahres sei "ein Beispiel für Einfluss", schreibt das Magazin. Nur wenige Personen hätten "mehr Einfluss auf das Leben auf der Erde und möglicherweise auch auf das Leben außerhalb der Erde als Musk", begründete Chefredakteur Edward Felsenthal die diesjährige Wahl.

Der 50-Jährige sei aktuell nicht nur der reichste Mensch der Erde, sondern "vielleicht auch das beste Beispiel für einen massiven Wandel in unserer Gesellschaft", so Felsenthal weiter. Schließlich werde das Leben der Gegenwart mehr denn je von den Produkten weniger Großunternehmer wie Facebooks Mark Zuckerberg, Amazons Jeff Bezos oder eben Musk geformt.

Musk sei "Clown, Genie, Visionär, Industrieller, Schausteller, Kumpel", und er sei der Mann, der danach strebe, "unseren Planeten zu retten und uns einen neuen zum Bewohnen zu beschaffen". Außerdem habe er ein Leben lang "damit verbracht, den Hassern die Stirn zu bieten", schreibt das Magazin weiter. Viele Menschen würden als "überlebensgroß beschrieben, "aber nur wenige verdienen es".

"Vor ein paar Jahren wurde Musk als verrückter Betrüger verspottet, der kurz vor der Pleite stand. Nun müssen sich Regierungen und Industrie dem Ehrgeiz des schüchternen Südafrikaners mit Asperger-Syndrom, der einer brutalen Kindheit entkommen und eine persönliche Tragödie überwunden hat, beugen", fasst es die "Time"-Reaktion in einer Titelgeschichte zusammen.

Hat er Blut geleckt, bleibt er dran

Musks Autohersteller Tesla kontrolliert zwei Drittel des milliardenschweren Marktes für Elektrofahrzeuge. Der Ausnahmeunternehmer aus Südafrika hat dem Elektroauto zum Durchbruch verholfen. Gleichzeitig greift er nach den Sternen, er will auch Pionier im All sein. Seine Vision: die Besiedlung des Mars. Musk überschreitet immer Grenzen. Er will das menschliche Gehirn mit Chips erweitern, um der Künstlichen Intelligenz Paroli zu bieten. Und er will die Mobilität durch unterirdische Tunnel revolutionieren, die von ihm verhassten Verkehrsstaus sollen für immer Geschichte sein.

Wenn Musk Blut geleckt hat, bleibt er dran. Seine Markenzeichen: Starallüren gepaart mit Understatement, dazu ein Hauch Klamauk. Musk liebt Gegensätze. Er trennt sich von seinen irdischen Besitztümern, lebt angeblich in einem Tiny House am Rande seines SpaceX-Firmengeländes. Gleichzeitig ist sein Werdegang eine Aneinanderreihung von Erfolgen, wie die "Time"-Redaktion minutiös aufzählt.

Sein Raumfahrtunternehmen SpaceX hat für dieses Jahr einen Exklusiv-Vertrag der NASA vorzuweisen, zum ersten Mal seit 1972 wird Musk US-Astronauten auf den Mond bringen. Dazu hat der Autovermietungsriese Hertz im November angekündigt, seinen Fuhrpark um 100.000 Tesla erweitern zu wollen.

Der Preis geht an ein Gesamtkunstwerk

Auch beim Thema Überraschungs-Tweet blieb Musk sich 2021 treu und hielt damit vor allem Börsianer auf Trab. "Mit einer Bewegung seines Fingers steigt der Aktienmarkt in die Höhe oder fällt in Ohnmacht", schreibt das "Time Magazine" dazu. Erst kürzlich ließ Musk seine 65 Millionen Follower auf Twitter über den Verkauf von zehn Prozent seiner Tesla-Aktien abstimmen. Die meisten Leute, die sich an der ungewöhnlichen Umfrage beteiligten, stimmten mit Ja. Seitdem hat Musk schon mehr als elf Millionen Tesla-Aktien verkauft. Um auf zehn Prozent seiner Anteile zu kommen, müsste er noch weitere sechs Millionen Aktien verkaufen.

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Spaß bereitete es ihm zuletzt auch, offen übers Aufhören zu sinnieren, ebenfalls per Tweet. Und das zu einem Zeitpunkt, wo es kaum besser für ihn laufen könnte. "Denke darüber nach, meine Jobs zu kündigen und Vollzeit-Influencer zu werden. Was meint ihr?", schrieb Musk vergangene Woche. Offenbar war der Tweet scherzhaft gemeint. Der Preis der "Time"-Redaktion geht an das Gesamtkunstwerk Musk.

Das "Time Magazine" kürte neben der Person des Jahres auch die Entwickler von Covid-19-Impfstoffen als Helden des Jahres, die Turnerin Simone Biles als Athletin des Jahres sowie Sängerin Olivia Rodrigo als Entertainerin des Jahres. Das Magazin wählt eine Person des Jahres seit fast einem Jahrhundert aus. 2020 wurden US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris ausgezeichnet. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ist schon mit dem Titel ausgezeichnet worden. Das war 2015 - im Jahr der Flüchtlingskrise.

Quelle: ntv.de, ddi

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