EZB will Banknote abschaffen Ende des 500-Euro-Scheins wird teuer
08.04.2016, 04:41 Uhr
600 Millionen Fünfhunderter im Umlauf: Ein Teil des Geldwertes müsste die Zentralbank durch den Nachdruck kleinerer Geldscheine ersetzen.
(Foto: imago stock&people)
Steht der 500-Euro-Schein wirklich vor dem Aus? Die Bargeld-Pläne aus dem Inneren der Europäischen Zentralbank lösen massive Bedenken aus. Einem Zeitungsbericht zufolge dürfte der Schritt Kosten in dreistelliger Millionenhöhe nach sich ziehen.
Die von der EZB-Spitze geplante Abschaffung des 500-Euro-Scheins wird nach Zeitungsinformationen selbst im günstigsten Fall mehr als eine halbe Milliarde Euro kosten. Das zeigten Schätzungen der nationalen Notenbanken und der Europäischen Zentralbank (EZB), berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" in ihrer Freitagausgabe.
Die bisher kursierenden 600 Millionen 500-Euro-Noten im Farbton "Lila" müssten durch kleinere Scheine ersetzt werden, heißt es in dem Bericht. Allein dadurch entstünden Druckkosten von mehr als 500 Millionen Euro. Darüber hinaus müsse voraussichtlich eine Summe in dreistelliger Millionenhöhe für die Logistik des Umtausches aufgebracht werden.
Draghi bestätigt Vorbereitungen
Ein EZB-Sprecher sagte, die potenziellen Kosten könnten erst abgeschätzt werden, wenn über alle Details entschieden sei. Dies sei aber noch nicht erfolgt. EZB-Präsident Mario Draghi hatte vor einigen Wochen bestätigt, dass es technische Vorbereitungen für eine Abschaffung des 500-Euro-Scheins gebe. Die endgültige Entscheidung treffe der EZB-Rat, hieß es.
Kritische Stimmen warnten daraufhin, ein Ende der 500er-Note könnte als erster Schritt hin zu einer kompletten Abschaffung des Bargelds verstanden werden. Das es so weit kommt, ist noch längst nicht sicher: Unter anderem haben sich bereits die Bundesbank und die österreichische Zentralbank kritisch zu den Plänen der EZB-Führung geäußert. Prominente Notenbanker und Ökonomen lehnen die Maßnahme rundheraus ab.
Was tun ohne 500er?
Der 500-Euro-Schein gehört weltweit zu den Banknoten mit dem höchsten Nennwert. In den USA reicht die Skala nur bis 100 Dollar. Beim Gebrauchtwagenkauf oder größeren Privatanschaffungen müssen Verbraucher im Dollarraum üblicherweise mit größeren Bündeln hantieren - oder gleich auf etablierte Händler ausweichen, die elektronische Zahlungsmittel akzeptieren.
In der unmittelbaren Nachbarschaft der Eurozone halten die Währungshüter an noch sehr viel größeren Geldscheinen fest. Die Schweizer Nationalbank (SNB) stellte erst kürzlich das überarbeitete Design der 9. Banknotenserie des Schweizer Franken vor.
Auf den 500er-Schein wird bei den Eidgenossen verzichtet. Fest eingeplant ist dort dafür neben 100ern und 200ern auch ein wie gewohnt violett gehaltener 1000-Franken-Schein.
Quelle: ntv.de, mmo/rts