50 Prozent weniger Anlagen Gabriel tritt auf die Windenergie-Bremse
25.05.2016, 08:07 Uhr
In drei Bundesländern sollen ab 2017 weniger Windkraftanlagen gebaut werden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Ausbau von Windkraftanlagen geht unerwartet schnell voran - so schnell, dass Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel nun auf die Bremse treten will. Weil die notwendigen Stromleitungen in den Süden fehlen, soll im Norden der Neubau von Anlagen beschränkt werden.
Die Bundesregierung plant einem Medienbericht zufolge, den Ausbau von Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und weiten Teilen Hessens um die Hälfte zu reduzieren. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) unter Berufung auf eine Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums an die Länder. Weil nach wie vor Stromleitungen fehlten, um die Elektrizität in den Süden zu transportieren, sei eine Beschränkung des Neubaus notwendig. Andernfalls würden die höheren Netzkosten - wie im Vorjahr - auf die Verbraucher umgelegt. Im Jahr 2015 waren das immerhin 1,1 Milliarden Euro.
"Daher wird vorgeschlagen, den Windausbau an Land in der nördlichen Zone übergangsweise zu reduzieren, bis der Netzausbau realisiert ist", heißt es in dem Papier weiter. Die gesetzten Ziele für den Ausbau von erneuerbaren Energie verfehlt die Bundesregierung damit nicht: Schon jetzt liege das Niveau bei der geförderten Wind- und Solarenergie weit über 2500 Megawatt im Jahr. Bei gleichbleibendem Ausbauniveau würde laut Bericht bereits bis 2025 die Hälfte des Stromverbrauchs über Ökostrom generiert werden.
Anlagen auf dem Meer nicht betroffen
Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist jedoch lediglich ein Niveau von 45 Prozent vorgesehen. Auf Basis einer Engpassanalyse des Stromnetzes rate das Ministerium deshalb dazu, ein "Netzengpassgebiet" auszuweisen - dies beträfe demzufolge Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hessen. Dort solle die "maximale Zuschlagmenge auf 776 Megawatt" begrenzt werden, allerdings nur bei der Förderung von Windenergie auf dem Land. Meeres- und Solaranlagen seien von der Beschränkung nicht betroffen.
Laut FAZ plant das Wirtschaftsministerium, die Änderungen bereits ab dem kommenden Jahr umzusetzen. Sie sollen ausschließlich für neue Windkraftanlagen gelten, für deren Bau dann diejenigen Investoren den Zuschlag erhalten sollen, die die geringste Förderung verlangen.
Quelle: ntv.de, jug