Wirtschaft

Medienbericht über Milliarden-Lücke RWE- und Eon-Aktien beschleunigen Absturz

imago61289552h.jpg

(Foto: imago/McPHOTO)

Im freien Fall befinden sich die Titel der Dax-Konzerne Eon und RWE, nachdem Medien über fehlende Rückstellungen im Milliardenbereich berichtet haben. Zwar dementieren die Versorger etwaige Engpässe. Den Kursverfall kann dies aber nicht aufhalten.

Mit einem massiven Kursverlusten reagieren die deutschen Versorger auf Berichte über ein milliardenschweres Rückstellungsloch. Eon und RWE brechen daraufhin in der Spitze rund zehn Prozent ein. Verstärkt werden die Verkäufe durch die sonstige Nachrichtenarmut des Tages: "Daher war das heute der Short des Tages in Europa", sagt ein Händler. Bereits in den vergangenen Wochen und Monaten gehören die Aktien der Energiekonzerne zu den "Prügelknaben" des Dax - beide verzeichnen mit Abstand die größten Jahresverlust im deutschen Leitindex.

Spiegel Online hatte zuvor berichtet, dass den vier großen Versorgern Rückstellungen von bis zu 30 Milliarden Euro fehlten. Das sei das Ergebnis eines Gutachtens, das Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel in Auftrag gegeben hatte.

Eon und RWE gehen weiter davon aus, dass ihre Rückstellungen für den Abriss der Kernkraftwerke und die Entsorgung des atomaren Mülls ausreichen. "Unsere Rückstellungen sind sachgerecht, richtig und angemessen bilanziert. Daran gibt es keinen Zweifel", teilte Eon in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Auch RWE sei davon überzeugt, dass die Rückstellungen hoch genug sind, sagte ein Sprecher.

Die Analysten der Frankfurter Equinet Bank jedoch sehen sich von den Presseberichten in der bisher schon skeptischen Sicht auf Eon und RWE bestätigt. Zwar seien die Ergebnisse vorläufig, noch nicht von der Politik geprüft und noch nicht offiziell veröffentlicht, so die Analysten; jedoch drohe Eon nach Berechnung der "Rheinischen Post" eine weitere Rückstellung von 9 bis 12 Milliarden Euro (4,70 bis 6,30 Euro je Aktie) und RWE von 7,5 bis 10 Milliarden Euro (12 bis 16 Euro). Es sei offen, in welchem Umfang die Regierung die Versorger zwingen werde, weitere Rückstellungen vorzunehmen, da die Kosten des Atomausstiegs zum großen Teil durch das politische Hin und Her gestiegen seien. Die Risiken seien jedoch weiter evident, so die Analysten.

Quelle: ntv.de, kst/dpa/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen