Durchbruch oder Hinhaltetaktik? Tsipras präsentiert Juncker den Reformplan
03.06.2015, 02:37 Uhr
Laut Griechenlands Regierungschef Tsipras ist der Reformplan umfassend und "realistisch".
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Zeit für eine Rettung Griechenlands vor der Pleite läuft ab. Das provoziert immer neue Wasserstandsmeldungen. Diese hier könnte es aber in sich haben.
Im Ringen um weitere Finanzhilfen für sein pleitebedrohtes Land will der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras nach Angaben aus Regierungskreisen am Abend EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Brüssel treffen. Im Gepäck habe Tsipras dann den griechischen Reformplan als Gegenleistung für weitere Hilfen von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF), verlautete aus Regierungskreisen in Athen. Tsipras hatte den Reformplan am Dienstag als umfassend und "realistisch" bezeichnet.
Athen verhandelt seit Monaten mit seinen internationalen Kreditgebern über die Bedingungen, zu denen in Aussicht gestellte Hilfsgelder von 7,2 Milliarden Euro ausgezahlt werden sollen. Die bisherigen Reformvorschläge aus Athen stellten die Geldgeber nicht zufrieden. Streit gibt es etwa um die geforderte Erhöhung der Mehrwertsteuer und die Rentenreform. Nun drängt die Zeit, weil das Hilfsprogramm zum Monatsende ausläuft und Athen mehrere Kreditraten an den IWF zahlen muss.
Das "allerletzte Angebot"
Angesichts der festgefahrenen Lage hatte am Montagabend eine Spitzenrunde im Bundeskanzleramt nach Lösungen gesucht. Ursprünglich waren als Teilnehmer Juncker und Frankreichs Präsident François Hollande angekündigt. Überraschend kamen aber auch die IWF-Chefin Christine Lagarde und der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hinzu. Medienberichten zufolge arbeitete die Runde ein "allerletztes Angebot" an Griechenland aus.
Die Gesprächspartner seien sich einig gewesen, "dass nun mit großer Intensität weitergearbeitet werden" müsse, erklärte das Kanzleramt nach dem Treffen. EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici sagte am Dienstag, es habe "ernsthafte Fortschritte" bei dem Treffen gegeben. Um zu einer Einigung zu kommen, sei aber noch "ein Stück Weg zu gehen".
Quelle: ntv.de, bad/AFP