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Erfolge von AfD und BSW Deutschlands Wirtschaft in der Frustrationsspirale

Unternehmer fürchten unter anderem, dass noch mehr dringend benötigte Fachkräfte abwandern - oder gar nicht erst kommen.

Unternehmer fürchten unter anderem, dass noch mehr dringend benötigte Fachkräfte abwandern - oder gar nicht erst kommen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Erfolg der AfD bei den Wahlen in Thüringen und Sachsen ist ein Tiefschlag für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands. Sorgen und Unsicherheit werden geschürt. Dabei bräuchte es gerade jetzt neuen Mut und eine Aufbruchstimmung in der Wirtschaft.

Der Erfolg der Populisten bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen kann niemanden ernsthaft überraschen. Er war erwartet worden. Und doch machen die Wahlergebnisse, jetzt wo sie schwarz auf weiß vorliegen, Managern und Unternehmern große Sorgen. Sie sind ein weiterer Tiefschlag, der die bereits angeschlagene Wirtschaft in einem denkbar ungünstigen Moment trifft. Das schürt Frust in den Chefetagen deutscher Firmen.

Die Entscheider der Wirtschaft hinterfragen angesichts der fremden- wie wirtschaftsfeindlichen Agenda der AfD und des BSW ihre Investitionen an Standorten, wo die Populisten dominieren. Vor allem fürchten sie, dass noch mehr dringend benötigte Fachkräfte aus diesen Regionen abwandern - oder gar nicht erst dorthin kommen.

Schon jetzt tun sich selbst passionierte Optimisten schwer, Signale für einen baldigen und nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung zu erkennen. Der wäre wichtig, um den Menschen in Deutschland - ungeachtet der politischen Probleme und Streitereien, die Tag für Tag diskutiert werden, wieder Mut auf bessere Zeiten zu machen. Die fehlende Zuversicht dagegen und die Sorge vor persönlichem Wohlstandsverlust stärken die populistischen Parteien. Dabei ist die Wirtschaftskrise, die in den Statistiken immer deutlicher abzulesen ist, bei vielen Menschen noch gar nicht in vollem Umfang angekommen.

Das Schlimmste ist die Gewöhnung

Die deutsche Volkswirtschaft tritt seit fast fünf Jahren mehr oder weniger auf der Stelle. Das Bruttosozialprodukt, die Summe aller produzierten Güter und Dienstleistungen, liegt inflationsbereinigt in etwa auf dem Wert von vor der Corona-Krise. Dass vor allem Großkonzerne immer mehr Produktionseinheiten ins Ausland verlagern, geschieht bislang weitgehend unbemerkt. Wird diese Entwicklung im Leben der Menschen spürbar, könnte sich die Frustrationsspirale noch schneller drehen. Sorgen, Mutlosigkeit und Trübsinn befeuern sich gegenseitig und verleihen den Populisten Auftrieb.

Das Schlimme an der Entwicklung: Man gewöhnt sich daran. Ein Wachrütteln und Aufbruchstimmung werden immer schwieriger.

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Doch das braucht es. Gerade jetzt! Es läuft nämlich bei Weitem nicht alles schlecht. Es gibt reihenweise Konzerne und Mittelständler im Land, die brillieren und Tag für Tag neue Erfolge feiern. Hightech-Firmen schmieden Technologiecluster, die Produktion von Firmen aus den Bereichen der erneuerbaren Energien, der Pharmabranche und des Maschinenbaus brummt.

Für Kritiker mag das banal klingen. Aber mit bloßem Schlechtreden ist niemandem geholfen - außer den Populisten.

Quelle: ntv.de

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