Marktberichte

Wall Street in Rallylaune Apple und Amazon starten durch

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(Foto: picture alliance/dpa)

Der Markt ist überzeugt: Bei der US-Wahl wird es ein klares Ergebnis geben. Damit scheint die Gefahr politischer Turbulenzen gebannt, selbst wenn Favorit Joe Biden Steuererhöhungen plant. Auffallend gut läuft es für zwei Giganten: Apple und Amazon legen kräftig zu.

Kursgewinne bei Technologieaktien wie Apple und Amazon haben den US-Börsen einen starken Wochenauftakt beschert. Händler sprachen von einem positiven "Biden-Effekt". Der Dow-Jones-Index gewann 0,9 Prozent auf 28.838 Punkte und baut seine Startgewinne damit noch aus. S&P-500 kletterte um 1,6 Prozent nach oben auf 2533 Punkte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq schnellte um 2,6 Prozent auf 11.876 Punkte nach oben und notierte zeitweise so hoch wie seit fast sechs Wochen nicht.

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Je näher die US-Präsidentschaftswahlen rücken, desto klarer scheint der Umfragevorsprung von Herausforderer Joe Biden gegenüber Amtsinhaber Donald Trump zu werden. Damit schien die Sorge vor einem knappen Ergebnis mit anschließenden politischen Turbulenzen gebannt. Ein klares Ergebnis nähme die politischen Risiken vom Markt, hieß es. Anleger schienen zudem ihren Frieden mit Biden gemacht zu haben, auch wenn dieser Steuererhöhungen angekündigt hatte. Doch könnten die Demokraten nach einem Wahlsieg Bidens ein großes Konjunkturpaket auf den Weg bringen, sollten die Demokraten auch die Mehrheit im Senat erobern. Eine Einigung noch vor der Wahl zwischen Republikanern und Demokraten auf ein solches rückte indes in weite Ferne.

"Der Markt ist überzeugt davon, dass Hilfe kommt (...) egal, wer der Präsident ist", sagte Robert Pavlik, Chefstratege bei der Vermögensverwaltung SlateStone Wealth. "Sie kommt wahrscheinlich in ungefähr einem Monat." Börsianer hoffen zudem, dass Biden bei einem Wahlsieg konziliantere Töne im Konflikt mit China anschlägt. Zudem erwarten sie ein größeres Infrastrukturprogramm, um die schwer unter der Corona-Krise leidende Wirtschaft wieder in Gang zu bekommen.

Alles läuft für Apple

Auffallend fest zeigten sich Technologietitel, der Branchenindex im S&P-500 legte um 5,3 Prozent zu. "Der Technologiesektor ist heute gut gelaufen (...). Das deutet daraufhin, dass der Markt nicht mehr mit einem Konjunkturpaket vor der Wahl rechnet", erläuterte Investmentstratege Don Calcagni von Mercer Advisors. Der Technologiebereich gelte als Gewinner der Corona-Krise. Das Glaube an baldige Wirtschaftshilfen hätte eher die Standardwerte stützen müssen, hieß es im Handel.

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Mit einem Plus von 6,4 Prozent standen Apple-Aktien an der Spitze des Dow. Das Unternehmen hat für Dienstag eine Veranstaltung angekündigt. Die meisten Analysten gehen davon, dass dann das neueste iPhone mit 5G-Technologie vorgestellt wird. Theoretisch kann das Gerät dann bis zu 20 mal so schnell im Internet surfen als bisherige Geräte. Bislang sei die Infrastruktur aber noch nicht dafür ausgelegt, sagte Boris Metodiev von Strategy Analytics: "Das ist, als ob man einen Ferrari hat, damit aber nur langsam in seinem Heimatdorf herumfährt, weil die Straßen keine schnelleren Geschwindigkeiten erlauben." Außerdem fuhr der iPhone-Hersteller im Streit mit Epic Games vor Gericht einen Erfolg ein. Darüber hinaus hatte die RBC das Kursziel angehoben.

Auch andere Technologieschwergewichte wie Amazon legten zu. Der Onlinehändler lädt am Dienstag und Mittwoch zum "Prime Day", bei dem das Unternehmen Rabatte für seine Prime-Kunden anbietet. Vorab konnte er sich um 4,8 Prozent verbessern.

Facebook lagen zudem mit 4,3 Prozent im Plus, Alphabet legten um 3,6 Prozent zu. Nach einer Empfehlung der Deutschen Bank stieg die Twitter-Aktie um 5,1 Prozent und damit den höchsten Stand seit April 2015.

Boeing hebt nicht richtig ab

Boeing
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Die Titel des Flugzeugbauers Boeing hinkten dem Gesamtmarkt mit einem hauchdünnen Plus hinterher. Auf einer Branchenkonferenz hatte CEO Jude Bricker von der Billigfluggesellschaft Sun Country erläutert, dass Boeings Angebot zur Lieferung von neuen Maschinen des Typs 737 Max nicht mit den Offerten des Gebrauchtmarktes mithalten könnten. Wegen des globalen Einbruchs des Flugverkehrs im Zuge der Corona-Krise werden gewaltige Kapazitäten vom Markt genommen und Flugzeuge daher stillgelegt. Dieses Überangebot an gebrauchten Maschinen drückt auf die Preise am Sekundärmarkt, zumal es derzeit auch kaum Abnehmer für diese Flugzeuge gibt.

Zunehmend rückt auch die Berichtssaison in den Blick der Investoren. Am Dienstag machen die Banken JPMorgan und Citigroup den Auftakt. Insgesamt gehen Analysten davon aus, dass die Gewinne der Firmen im S&P 500 um gut ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen sind. Damit fällt der Einbruch aber geringer aus als im Frühjahr, als der Rückgang - vor allem wegen der Folgen der Virus-Krise - bei rund 30 Prozent gelegen hatte. In Frankfurt war der Dax 0,7 Prozent fester bei 13.138 Punkten aus dem Handel gegangen.

Quelle: ntv.de, chr/DJ/rts

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