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Indizes schließen fester Wall Street hat klaren Favoriten für US-Wahl

An der Wall Street herrscht die Hoffnung vor, dass Biden als Sieger aus der US-Wahl hervorgeht.

An der Wall Street herrscht die Hoffnung vor, dass Biden als Sieger aus der US-Wahl hervorgeht.

(Foto: REUTERS)

Wann das Ergebnis bei der US-Präsidentschaftswahl feststeht, ist noch unklar. Anleger an der Wall Street legen sich dennoch schon jetzt auf einen Sieger fest und verfallen in einen Kaufrausch. Analysten warnen allerdings vor einem überzogenen Optimismus.

In Erwartung eines Machtwechsels in Washington haben sich Anleger mit US-Aktien eingedeckt. Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss 2,1 Prozent höher auf 27.480 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 rückte um 1,8 Prozent auf 3369 Punkte vor. Der technologielastige Nasdaq stieg um 1,9 Prozent auf 11.160 Zähler. "Die Märkte sind zuversichtlicher geworden, dass Joe Biden die Präsidentschaftswahl ohne eine wochenlange Hängepartie gewinnt", sagte Derek Halpenny, Chef-Analyst für Europa bei der Bank Mitsubishi UFJ.

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Sollten Bidens Demokraten auch in beiden Kammern des Kongresses die Mehrheit stellen, könne der Nachfolger des aktuellen US-Präsidenten Donald Trump durchregieren, ergänzte Jean-Marie Mercadal, Chef-Anleger des Vermögensverwalters OFI. "In Anbetracht der Covid-19-Krise dürfte eine demokratische Regierung schnell ein groß angelegtes Konjunkturprogramm verabschieden."

Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com, warnte vor überzogenem Optimismus. "Vorsicht mit Nachwahl-Befragungen. Sie haben nicht die beste Erfolgsbilanz." Wegen der enormen Zahl an Briefwahl-Stimmen seien Verzögerungen bei der Auszählung unausweichlich. Ein weiteres Risiko seien Anfechtungsklagen, gab Analyst Timo Emden von Emden Research zu Bedenken. "Denn der amtierende Präsident Donald Trump hatte im Vorfeld mehrfach angekündigt, im Falle eines knappen Wahlsieges Bidens sich nicht kampflos ergeben zu wollen."

Kursrutsch bei Alibaba nach geplatztem Börsengang

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Investoren griffen dennoch zu konjunkturabhängigen Werten. So stiegen die Aktien von Banken wie Citigroup und JPMorgan oder Industriekonzernen wie Caterpillar und Honeywell um bis zu 3,2 Prozent. Die Hoffnungen auf einen Wachstumsschub spiegelten sich auch im Ölpreis wider. Die US-Sorte WTI verteuerte sich um 2,8 Prozent auf 37,83 Dollar je Barrel (159 Liter). Sie profitierte außerdem von den anhaltenden Spekulationen auf eine Verlängerung der aktuellen Förderbremse durch das Exportkartell Opec+, sagte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg. Industriemetalle waren ebenfalls gefragt. Kupfer rückte 0,7 Prozent vor auf 6809,50 Dollar je Tonne.

Unterdessen legte der Goldpreis ebenfalls 0,7 Prozent auf 1905,76 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) zu. Auftrieb erhielt er Börsianern zufolge von der Abwertung des Dollar, die das Edelmetall für Investoren außerhalb der USA attraktiver macht. Der Dollar-Index, der den Kurs zu anderen wichtigen Währungen widerspiegelt, büßte 0,7 Prozent ein. Eine drohende ausufernde Neuverschuldung zur Finanzierung von Konjunkturhilfen sowie die Festlegung der US-Notenbank auf eine langfristige Nullzins-Politik sehen Experten als Belastungsfaktoren.

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Unter Verkaufsdruck gerieten auch die Titel von Paypal, die sich um rund vier Prozent verbilligten. Der Alipay-Rivale hatte zwar seinen Quartalsgewinn mehr als verdoppelt. Der kurzfristige Ausblick sei wegen der beendeten Partnerschaft mit Ebay allerdings eingetrübt, kommentierte Analyst George Mihalos vom Vermögensverwalter Cowen. Er rate dennoch dazu, Kursrücksetzer zum Einstieg zu nutzen. Die langfristigen Aussichten seien unverändert gut.

Quelle: ntv.de, fzö/rts

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