Rote oder grüne Erbsenläuse Bakterien bestimmen Körperfarbe
20.11.2010, 09:00 Uhr
(Foto: Sphider Wu, Gee-way Lin, National Taiwan University)
Rote Erbsenläuse werden von Käfern häufiger gefressen als grüne. Eine symbiotische Beziehung zwischen Laus und Bakterien schützt vor den Räubern.
Bakterien entscheiden bei einigen Blattläusen über deren Körperfarbe. In der Natur kommen die sogenannten Erbsenläuse in den Farben rot und grün vor. Der in den Insekten lebende Keim aus der Gattung Rickettsiella sorgt jedoch dafür, dass die roten Individuen binnen zwei Wochen grün werden. Dies berichtet ein Team um den japanischen Wissenschaftler Tsutomu Tsuchida im Journal "Science".
Die Forscher vermuten, dass das neu entdeckte Bakterium die Läuse davor schützt, von Marienkäfern gefressen zu werden. Diese bevorzugen rote Läuse, die in der Natur häufiger vorkommen als grüne. Von der symbiotischen Beziehung profitieren beide Lebewesen: Die Erbsenlaus wird nicht zur Beute des Marienkäfers und das Bakterium kann länger in ihr "wohnen".
Symbiotische Beziehungen bereits bekannt
Einige symbiotische Beziehungen zwischen Erbsenlaus und Bakterien sind bereits bekannt. So gibt es Bakterien, die die Läuse etwa unempfindlicher gegenüber hohen Temperaturen machen oder ihnen helfen, sich von bestimmten Pflanzen zu ernähren.
Die Forscher hatten beobachtet, dass grüne Erbsenläuse rote Babyblattläuse hervorbringen, die dann ebenfalls ergrünen. Im Inneren der Tiere fanden sie das Bakterium. Es regt den Stoffwechsel der Tiere an, der daraufhin mehr von der blau-grünen Verbindung Chinon produzierte. Rund ein Zehntel aller Erbsenläuse sind Träger des Bakteriums.
Gene aus Pilzen entdeckt
Tsuchida entdeckte im genetischen Bauplan der Blattläuse Gene, die ursprünglich von Pilzen stammen. Nach Ansicht der Forscher sind die Tiere mit Hilfe der übernommenen Erbanlage in der Lage, den gelb-roten Farbstoff Carotin herzustellen. Dieser kommt sonst nur in Pflanzen vor. Durch das Carotin erscheint ihr Körper rot. Durch die grüne Farbe werden die Tiere allerdings wieder anfälliger für Raubwespen, die vermehrt die grüne Erbsenlaus auf dem Speiseplan haben.
Quelle: ntv.de, dpa