Hormonpillen oder -pflaster? Einfluss auf Herzinfarktrisiko
01.10.2008, 10:20 UhrBei der Hormontherapie gegen Wechseljahrsbeschwerden beeinflusst die Art der Einnahme das Herzinfarktrisiko. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie mit 700.000 Däninnen im Alter von 51 bis 69 Jahren. Wurden die Hormone über die Scheide oder die Haut aufgenommen, war das Risiko geringer als bei Tablettengabe. Auch die Hormon-Kombination hatte einen Einfluss auf das Infarktrisiko.
Zudem hatten jüngere Patientinnen ein etwas höheres Risiko für Herzinfarkt als Ältere, berichten die Forscher um die Gynäkologin Ellen Lkkegaard vom Reichshospital Kopenhagen. Insgesamt habe die Studie kein erhöhtes Infarktrisiko durch die Hormontherapie ergeben.
Östrogen senkt Herzinfarktrisiko
Die Östrogen-Einnahme als Gel oder Pflaster über die Haut senkte in der Studie das Herzinfarktrisiko um 38 Prozent verglichen mit Frauen, die nie Hormone genommen hatten. Wenn die Hormone über die Scheide in den Körper gelangten, waren es sogar 44 Prozent, wie die Forscher im Fachblatt "European Heart Journal" schreiben.
Daneben spielte der Typ der jeweiligen Hormonsubstitution eine Rolle. So ermittelten die Mediziner bei der kontinuierlichen und kombinierten Einnahme von Östrogen und Progesteron ein um 35 Prozent erhöhtes Infarktrisiko. Nahmen Frauen Ersatzhormone jedoch in einem bestimmten Rhythmus ein (Östrogen abwechselnd mit einer Kombination von Östrogen und Progesteron), hatten sie ein geringeres Infarktrisiko als Frauen mit durchgehend gleicher Hormonongabe. Dies gelte auch für den Hormonersatzstoff Tibolon.
Jüngere Frauen gefährdeter
Die mit 51 bis 54 Jahren jüngeren der Nutzerinnen von Ersatzhormonen haben laut Studie ein um 24 Prozent höheres Herzinfarktrisiko als solche, die gar keine Hormone nehmen. Zudem steige bei ihnen das Herzinfarktrisiko mit der Dauer der Einnahme. Ältere Frauen, die Hormone nehmen, haben ein geringeres Risiko als jüngere, zudem steigt es nicht mit der Dauer der Einnahme an. Die dänischen Forscher hatten Daten der Jahre 1995 bis 2001 von 698.000 Frauen ausgewertet, von denen 26 Prozent schon einmal Hormone genommen hatten oder sie gerade nutzen. Ihren Angaben zufolge ist das die größte Studie zur Hormontherapie seit der "Women's Health Initiative Study" (WHI).
Die Nationalen Gesundheitsinstitute der USA hatten diese Studie 2002 frühzeitig abgebrochen, weil sie eine Zunahme von Infarkten und Brustkrebserkrankungen bei den Nutzerinnen der Hormontherapie feststellten.
Quelle: ntv.de