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Kot im Käfig Gefährlich für Geparden

Geparden infizieren sich in Gefangenschaft möglicherweise am Kot ihrer Artgenossen mit einer verheerenden, an Alzheimer erinnernden Krankheit. Die sogenannte AA-Amyloidose tritt bei gefangenen Raubkatzen seit den 1990er Jahren gehäuft auf und erschwert die Bemühungen um den Schutz der bedrohten Tierart. Die Forscher um Beiru Zhang von der Shinshu Universität in Matsumoto (Japan) berichten in den „Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften („PNAS") über ihre Untersuchung.

Amyloid A-(AA-) Amyloidose ist wie Alzheimer beim Menschen oder BSE beim Rind ein Leiden, bei dem sich fehlgefaltete Proteine faserig im Gewebe ablagern. Eine Amyloidose selbst ist dabei noch nicht die Krankheit, sondern bezeichnet nur die Ablagerungen. Diese haben aber unterschiedliche Leiden zur Folge. Amyloidose ist häufig Ergebnis chronischer Entzündungen oder genetischer Besonderheiten.

Entzündung im Vorfeld

Auch bei Geparden geht dem Leiden häufig eine Entzündung voraus, berichtet die Gruppe um Zhang. Außerdem wird die große genetische Gleichförmigkeit unter den Tieren in Gefangenschaft als Ursache für die besorgniserregende starke Zunahme diskutiert: Vor 1990 sei sie bei 20 Prozent der gestorbenen Tiere nachgewiesen worden, 1995 bereits bei 70 Prozent. Die Wissenschaftler zeigten nun, dass die Amyloid-Fibrillen auch im Kot der Tiere zu finden sind. Injizierten sie aus dem Kot isolierte Proteinfäden in Mäuse, wurden die Nager krank.

Denkbar sei, dass das Leiden von einem Tier zum anderen übertragen wird, etwa bei der gegenseitigen Fellpflege, wenn ein Gepard über das kotverschmutzte Fell eines Artgenossen leckt. Außerdem sei nachgewiesen, dass krankmachende Eiweiße an Bodenpartikel binden können und dort auch über längere Zeiträume infektiös bleiben. Auch auf diesem Weg könnten die Amyloid-Partikel das Fell oder Futter der Geparden verunreinigen.

Eine neue Infektionskrankheit?

Bestätigten sich die Ergebnisse, müsse die Amyloidose als Infektionskrankheit betrachtet werden, schreiben Byron Caughey und Gerald Baron vom Nationalen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten in einem Kommentar. Die in den Versuchen infizierten Mäuse seien allerdings besonders anfällig für die Entwicklung von Amyloidose und hätten die Fibrillen zudem in hohen Konzentrationen verabreicht bekommen. Möglicherweise beschleunige infektiöser Kot die Amyloidose lediglich, rufe sie aber nicht selbst hervor.

Quelle: ntv.de

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