Wissen

Promotionsrecht in der Kritik Hochschulverband fordert Reform

Seit Anfang Mai kursieren Plagiatsvorwürfe gegen Forschungsministerin Schavan.

Seit Anfang Mai kursieren Plagiatsvorwürfe gegen Forschungsministerin Schavan.

(Foto: dapd)

Den Anfang machte Guttenberg. Doch seit der ersten großen Plagiatsaffäre mussten viele weitere Spitzenpolitiker Fehler bei ihrer Promotion einräumen. Dem Vorwurf des Plagiats gegenüber sieht sich seit Kurzem auch Bundesforschungsministerin Schavan. Der Hochschulverband reagiert darauf mit der Forderung nach einer Änderung des Promotionsrechts.

"Nach bestem Wissen und Gewissen": Schavans Doktorarbeit aus dem Jahr 1980.

"Nach bestem Wissen und Gewissen": Schavans Doktorarbeit aus dem Jahr 1980.

(Foto: dpa)

Vor dem Hintergrund der Plagiatsvorwürfe gegen Bundesforschungsministerin Annette Schavan fordert der Deutsche Hochschulverband umfassende Änderungen beim Promotionsrecht. Verbandspräsident Bernhard Kempen plädierte im "Focus" für einen Bestandsschutz für Doktortitel. Es dürfe nicht sein, dass jede akademische Prüfung jederzeit neu aufgerollt werden könne. "Nach zehn Jahren müsste Ruhe sein", sagte Kempen. Eine derartige Frist sollte man etwa in den Wissenschaftsgesetzen der Länder festschreiben.

Schavan muss sich seit Anfang Mai gegen Plagiatsvorwürfe in ihrer Doktorarbeit verteidigen. Sie hatte die Arbeit im Fach Erziehungswissenschaften geschrieben.

Vorwürfe von "VroniPlag"

Der Gründer des Recherchenetzwerks "VroniPlag", Martin Heidingsfelder, hatte ihr zuletzt vorgeworfen, auf rund einem Drittel ihrer Arbeit abgeschrieben und nicht korrekt zitiert zu haben - zum Teil bei eigenen früheren Texten. Ihre Dissertation "Person und Gewissen - Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung" stammt aus dem Jahr 1980.

Schavan selbst hat erklärt, die Arbeit "nach bestem Wissen und Gewissen" geschrieben zu haben.

Der Hochschulverband, der die Interessen der deutschen Wissenschaftler vertritt, setzt sich zudem für ein entschiedenes Vorgehen gegen Ghostwriter von Doktorarbeiten ein. "Wir brauchen einen Straftatbestand, mit dem sowohl Autor als auch Auftraggeber belangt werden können", sagte Kempen dem "Focus". Nur so könne man professionellen "Doktorfabriken" das Handwerk legen.

Quelle: ntv.de, dpa

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