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Eingebildete Kranke Hypochonder belasten die Kassen

Eingebildete Kranke belasten nach einer Untersuchung der Universität Mainz in hohem Maße das Gesundheitssystem. Nach einem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" (Freitag) kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass drei Viertel der Ärzte den Patienten mit unbegründeten Krankheitsängsten mindestens doppelt so viel Zeit widmen wie anderen. Sie nähmen Untersuchungen vor, die sie für unnötig erachten, die aber der Beruhigung der Patienten dienen.

"Die unnötigen Untersuchungen kosten eine Menge Zeit und Geld; letztlich erhalten sie nur die Hypochondrie der Patienten", sagte Studienleiterin Gaby Bleichhardt der Zeitung. Winfried Rief, Psychosomatiker von der Uni Marburg, schätzt, dass bis zu 50 Prozent der Patienten, die zum Arzt gehen, nicht organisch krank sind.

Unter unbegründeten Krankheitsängsten leiden nach Angaben des Blattes sieben Prozent der Bevölkerung, ein Prozent sei Hypochonder "im klinischen Sinne". Solche Menschen besuchten alle zehn Tage einen Arzt.

Um Patienten mit Krankheitsängsten besser behandeln zu können, fordern Experten, die Rolle der Hausärzte zu stärken. "Wenn sie mit ihren Symptomen von Hausarzt zu Hausarzt springen, hat der behandelnde Arzt keine Möglichkeit, die Krankheitsgeschichte zu überprüfen", sagte Barbara Marnach vom Bundesverband der AOK dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Modelle, die den Verbleib bei einem Hausarzt finanziell honorieren, schlagen bereits viele Kassen vor. Sie sollen auch in die Gesundheitsreform einfließen. Auch die Ärztekammern plädieren dafür, dem "Doctor-Hopping" durch Wiedereinführung des abgeschafften Überweisungs-Modells zu begegnen.

Quelle: ntv.de

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