Wissen

Ganze Bienenvölker geschädigt Imker-Demo gegen Isektengift

Gegen die Wiederzulassung des Insektengifts Clothianidin haben rund 100 Imker aus ganz Deutschland in Braunschweig vor dem zuständigen Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit demonstriert. Das Mittel hatte im Frühjahr zu starken Schädigungen von Bienenvölkern in Süddeutschland geführt. Es war daraufhin verboten worden, wurde aber inzwischen für einen streng begrenzten Bereich wieder zugelassen. Diese Einstellung könnten die Bienenhalter nicht teilen, sagte Walter Haefecker vom Europäischen Imkerbund auf der Kundgebung. Sein Verband fordere neue Zulassungskriterien, die die möglichen Schäden bei den Insekten besser berücksichtigten.

Naturschützer und Imker kritisieren, dass das Bundesamt die Chemikalie für Raps wieder zuließ. Laut Bundesamt handelt es sich bei den Bienensterben durch Clothianidin "um ein spezifisches Problem bei Maissaatgut und bei der Maisaussaat verwendeten Geräte", das sich nicht auf Rapssaatgut übertragen lasse. Das Bienensterben im Frühjahr sei eine Folge des bei der Aussaat von Mais entstehenden Staubes gewesen. Bei Rapssaat könnten solche Probleme nicht auftreten.

Bienen verlieren Orientierungssinn

Zusätzlich zu den mehr als 4500 Berufsimkern betreiben etwa 80.000 Menschen in Deutschland die Bienenzucht als Hobby. Die Haltung des Bundesamtes zeige Probleme der Zulassungsbestimmungen in Deutschland, meinte Haefecker: "Hier wird nur ermittelt, wie viele Tiere sterben. Clothianidin hat aber noch andere Auswirkungen. Es ist ein starkes Nervengift, durch das die Bienen ihren Orientierungssinn und ihre wichtigen sozialen Fähigkeiten verlieren können." Ein Vorbild für den Umgang mit dem Mittel sollte Frankreich sein. Die Behörden in dem Nachbarland hätten "erst intensive Gespräche mit den Imkerverbänden geführt und das Mittel dann verboten".

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen