Klimawandel Italien fürchtet um Küste
08.02.2007, 15:11 UhrDer im jüngsten UN-Klimabericht vorhergesagte Anstieg des Meeresspiegels um mehr als einen halben Meter bis Ende des Jahrhunderts sorgt für Aufregung in Italien: Dort sind Studien zufolge etwa 30 Küstenstreifen mit einer Gesamtlänge von fast 1.400 Kilometern in Gefahr, den Fluten zum Opfer zu fallen. An vielen Stellen fürchten die Experten einen Anstieg des Meeresspiegels von rund einen Meter - besonders gefährdet ist die Region um Venedig.
Als Gegenmaßnahmen erwägen Umweltexperten vom staatlichen Forschungsinstitut Enea den Bau umfangreicher und teurer Deiche. Wie die römische Zeitung "La Repubblica" berichtet, wird sich auch das Kabinett in Rom in Kürze mit dem Thema beschäftigen. Umweltminister Alfonso Pecoraro Scanio habe bereits eine Studie zur Erforschung der Folgen des Klimawandels in Auftrag gegeben.
Mit insgesamt 7.750 Kilometer Küste betrachtet Italien den Klimawandel mit besonderer Sorge. Nach Studien der Enea-Fachleute dürfte das Meer an mehren Stellen der Ligurischen Küste, in der Nähe von Rom sowie an der nördlichen Adria von Venedig bis Triest spürbar ansteigen: Nach günstigen Prognosen lediglich um 20 Zentimeter, schlimmstenfalls knapp über einen Meter.
"Wir müssen von Fall zu Fall über Gegenmaßnahmen entscheiden", sagte der Enea-Experte Fabrizio Antonioli. Allein der Bau eines einen Meter hohen Deiches koste rund zwei Millionen Euro pro Kilometer. Als Alternative könnten flache Küstenstreifen auch der Überflutung preisgegeben werden.
Im Fall der Lagunenstadt Venedig schlagen Forscher schon seit einiger Zeit Alarm: Dort sei der Meeresspiegel bereits um 23 Zentimeter höher als vor 100 Jahren. Gegenwärtig steige das Meer im Durchschnitt um drei Millimeter pro Jahr. Daher habe es in den vergangenen Jahren immer häufiger Hochwasser gegeben: Während man im Jahr 1925 lediglich sieben mal "Acqua alta" registrierte, seien es in den vergangen Jahren jeweils weit über 50 Mal gewesen.
Quelle: ntv.de