Kaum Fortschritte Pro Minute stirbt eine Mutter
12.10.2007, 13:16 UhrKaum Fortschritte im Kampf gegen die Müttersterblichkeit in der Dritten Welt sieht das UN-Kinderhilfswerk UNICEF. "Jedes Jahr sterben weltweit immer noch schätzungsweise 535.000 Frauen an den Folgen von Schwangerschaft und Geburt - 99 Prozent davon in den Entwicklungsländern", kritisierte die Hilfsorganisation in Köln.
In den vergangenen 15 Jahren habe es in den ärmsten Ländern praktisch keinen Fortschritt gegeben, kritisierten UNICEF, Weltgesundheitsorganisation, der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen und die Weltbank. Sterben in den Industrieländern neun von 100.000 Mütter bei der Geburt, so sind es in den Staaten Osteuropas 51 und in den Ländern mit der höchsten Müttersterblichkeit 450.
In der so genannten Millenniumserklärung hatten sich die Regierungen 2000 weltweit das Ziel gesetzt, die Müttersterblichkeit gegenüber 1990 um zwei Drittel zu reduzieren. Dieses Ziel wird nach Einschätzung der Organisationen bei dem gegenwärtigen Tempo des Fortschritts nicht erreicht werden. Die ärmsten Frauen trügen das höchste Risiko, ihr Leben zu verlieren, wenn sie ein Kind erwarten. Sie könnten gerettet werden, wenn sie Zugang zu einfacher medizinischer Hilfe während der Schwangerschaft und der Geburt bekämen.
Enormes Risiko
In keinem anderen Bereich der Gesundheitsversorgung sei der Gegensatz zwischen Arm und Reich so groß wie bei der medizinischen Versorgung von werdenden Müttern, betonten die Hilfsorganisationen. So entfielen mehr als die Hälfte aller Todesfälle von Frauen auf die Länder im südlichen Afrika (270.000) - gefolgt von Südasien (188.000). Die Wahrscheinlichkeit, dass ein heute 15 Jahre altes Mädchen an Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt ihr Leben verliert, liegt im südlichen Afrika bei 1 zu 26. In den Industrieländern liegt sie bei 1 zu 7.300.
"Mädchen und Frauen müssen vor zu frühen und ungewollten Schwangerschaften bewahrt werden," sagte Heide Simonis, Vorsitzende von UNICEF Deutschland. Schätzungsweise 70.000 Mädchen und Frauen sterben nach Untersuchungen des Wissenschaftsmagazins "The Lancet" jedes Jahr an den Folgen von unsachgemäßen Abtreibungen. Millionen tragen lebenslange Beschwerden oder gesundheitliche Schäden davon.
Vom 18. bis 20. Oktober findet in London die Weltkonferenz zur Müttergesundheit statt. 2.000 Experten, Politiker und Gesundheitsfachleute suchen dort nach Wegen, um die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen weltweit zu verbessern.
Quelle: ntv.de