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Gen-Pflanzen mit eingebauten Giften Schädlinge werden resistent

Der Baumwollkapselkäfer gehört auch zu den gefürchteten Baumwollschädlingen.

Der Baumwollkapselkäfer gehört auch zu den gefürchteten Baumwollschädlingen.

(Foto: wikipedia)

In einem Labor in den USA sind mehrere Exemplare eines Baumwollschädlings gleich gegen zwei verschiedene Gifte gentechnisch veränderter Baumwollpflanzen resistent geworden. Dieser Befund erschien zuvor als sehr unwahrscheinlich, berichten die beteiligten Wissenschaftler in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften („PNAS“). Die Autoren erklären gemäß den Statuten des Journals einen Interessenkonflikt: Sie erhielten in anderem Zusammenhang Geld vom US-Agrarkonzern Monsanto, der erheblich in diese Gentechnik-Baumwolle investiert hat.

Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen der Rote Baumwollkapselwurm (Pectinophora gossypiella) – genaugenommen seine Larven – und die gentechnisch veränderte Bt-Baumwolle. Dieser wurden künstlich zwei Erbanlagen aus dem Bodenbakterium Bacillus thuringiensis (Bt) eingefügt. Die Bt-Pflanzen produzieren daraufhin zwei Gifte, die die Larven des schädlichen Insekts töten, wenn diese von der Pflanze fressen. Andere Tiere bleiben verschont. Besonders Monsanto hat diese Technik entwickelt und weltweit vermarktet – sie soll unter anderem den Einsatz von Pflanzengiften verringern.

„Gestapelte“ Gifte

Baumwoll-Ernte mit einer Erntemaschine.

Baumwoll-Ernte mit einer Erntemaschine.

(Foto: wikipedia)

Gleichzeitig mit den Bt-Pflanzen entstand – bei Erfindern und Gegnern – die Sorge, dass die Insekten gegen das Bt-Gift resistent werden könnten. Dies ist im Zuge der Evolution durchaus und natürlicherweise zu erwarten. Daher werden zwei verschiedene Bt-Gifte in den Pflanzen kombiniert: Entsteht eine Resistenz gegen ein Gift, so lautet der Plan, dann kann noch immer das zweite wirken – eine Art Wettrüsten auf dem Spielfeld der Evolution. Dieses „Aufeinanderstapeln“ von Eigenschaften ist unter dem Namen „Pyramidenverfahren“ bekannt.

Mehr Gift vertragen

Die Gruppe um Bruce Tabashnik von der University of Arizona in Tuscon hat nun in ihren Laboren gezeigt, dass die Resistenz gegen eines der beiden Bt-Gifte (Cry2Ab) die Wahrscheinlichkeit für eine Resistenz auch gegen das andere (Cry1Ac) erhöht – und zwar um das 420-Fache. Die Tiere vertragen daraufhin viel mehr von dem Gift. Dennoch steht der Schutzmechanismus damit nicht gänzlich infrage, heißt es in „PNAS“. Larven, die sowohl gegen Cry2Ab als auch gegen Cry1Ac eine Resistenz zeigten, überlebten nur Nahrung mit Cry1Ac. Beide Gifte gemeinsam töteten die Larven auch weiterhin. „Gleichwohl weisen diese und vorherige Belege darauf hin, dass in einigen wichtigen Baumwollschädlingen eine Kreuzresistenz zwischen Cry2Ab und Cry1Ac auftritt.“

Quelle: ntv.de, dpa

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