Wissen

Sibutraminhaltige Arzneimittel Schlankmacher-Verkauf gestoppt

Sibutraminhaltige Arzneimittel zur Behandlung von ernährungsbedingtem Übergewicht werden vom Markt genommen. Eine langfristige Anwendung erhöht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.

waage.jpg

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Schlankmacher mit dem Wirkstoff Sibutramin werden EU-weit auf Veranlassung der Europäischen Arzneimittelagentur EMA aus dem Verkehr gezogen. Damit werden solche Arzneimittel auch in Deutschland nicht mehr zur Behandlung eines ernährungsbedingten Übergewichts zur Verfügung stehen. Das bestätigte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Sibutramin-haltige Arzneimittel werden nach Angaben des Bundesinstituts unter den Warenzeichen Reductil, Zelium, Reduxade sowie als Generika-Produkte vertrieben. Eine Langzeitstudie habe ergeben, dass mit der Substanz weder eine Gewichtsreduktion, die eine Risikominderung bedeute, noch eine Verringerung der Häufigkeit von Herz-Kreislauferkrankungen bei den Patienten erreicht werde.

Die Pharmafirmen werden nach Angaben des Abteilungsleiters der Arzneimittelsicherheit beim BfArM, Ulrich Hagemann, in der kommenden Woche aufgefordert, sibutraminhaltige Mittel vom Markt zu nehmen, also aus den Apotheken zurückzurufen. Zudem sollen Ärzte und Apotheker in der kommenden Woche in einem sogenannten Rote-Hand-Brief über die Entscheidung informiert werden. Patienten, die mit dem Wirkstoff behandelt werden, empfiehlt Hagemann, den Rat des Arztes einzuholen. Den Patienten entstehe aber auch kein Schaden, wenn sie das Mittel eigenmächtig absetzten.

Häufigkeit von Herzinfarkten nicht vermindert

Das BfArM habe das Risikobewertungsverfahren des Wirkstoffs seinerzeit beantragt, sagte Hagemann. In einer vom EMA-Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) angeordneten, fünf Jahre währenden Studie seien Langzeitdaten zum Nutzen und Risiko von Sibutramin erhoben worden. Die seit November 2009 vorliegenden Ergebnisse zeigten einerseits, dass die Patienten an Gewicht abnehmen, wofür das Mittel ja auch zugelassen sei. Die Abnahme sei aber verhältnismäßig gering. Andererseits habe sie aber nicht zur Folge, dass die Häufigkeit etwa von Herzinfarkten oder Schlaganfällen vermindert werde. Diese Verminderung sei aber das eigentliche Ziel der Gewichtsreduktion. Bei langfristiger Anwendung werde sogar ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen offenbar.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen