Öffentliche Anteilnahme Trauerfeier für Sielmann
14.10.2006, 17:48 UhrDer Tierfilmer und Naturschützer Heinz Sielmann ist am Samstag auf einer Trauerfeier in Duderstadt (Niedersachsen) unter großer öffentlicher Anteilnahme verabschiedet worden. Sielmann, der 1994 bei Duderstadt ein nach ihm benanntes Natur-Erlebniszentrum gründete, war am Freitag vergangener Woche in München im Alter von 89 Jahren gestorben. An der Feier in der St.-Servatius-Kirche nahmen neben Angehörigen, Weggefährten und Freunden zwei frühere Bundesumweltminister sowie mehrere Landesminister teil.
Bereits am Freitag hatten sich mehr als tausend Menschen am offenen Sarg von Sielmann verabschiedet, an dem "Sielmann-Natur-Ranger" die Totenwache gehalten hatten.
Der frühere Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Prof. Klaus Töpfer, sagte: "Sielmann wollte mit seinen Bildern aufrütteln, um die Schöpfung zu bewahren." Mit seiner Begeisterungsfähigkeit, exakten wissenschaftlichen Untersuchungen und filmischem Können habe er einem Millionenpublikum Ehrfurcht vor der Natur vermittelt. "Eindringlich hat er bewusst gemacht, was wir verlieren, wenn wir die Natur weiterhin so missachten."
Duderstadts Bürgermeister Wolfgang Nolte (CDU) versicherte der Witwe und Erbin Inge Sielmann, dass die Stiftung des "leidenschaftlichen Pioniers" Sielmann im Gut Herbigshagen, drei Kilometer vor den Stadttoren, auch künftig Unterstützung finde. Er erinnerte an das von Sielmann initiierte "Grüne Band", das heutige drei Länder übergreifende Naturschutzgebiet auf dem früheren DDR-Todesstreifen.
Rund 25 Jahre hatte der im Rheinland geborene und in Ostpreußen aufgewachsene Sielmann sein Millionen-Publikum mit seiner auf allen Kontinenten gedrehten Fernsehserie "Expeditionen ins Tierreich" für die Natur interessiert. Er wurde vielfach für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Nach seiner Einäscherung soll Sielmann im engsten Familienkreis in der Franz von Assisi-Kapelle auf seinem Gut Herbigshagen beigesetzt werden.
Die Sielmann-Stiftung, die sich für bedrohte Tiere und Pflanzen einsetzt und Kindern und Jugendlichen den Umgang mit der Natur nahe bringt, kauft große unzerschnittene Gebiete in Deutschland, um sie für den Naturschutz zu sichern. Allein im vergangenen Jahr nahmen rund 100.000 Menschen an Natur-Erlebnisangeboten der Stiftung teil.
Quelle: ntv.de