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WWF mit erschreckenden Zahlen Zu viel Beifang im Krabbennetz

Die boomende Krabbenfischerei in der südlichen Nordsee und im Wattenmeer schädigt die Umwelt unerwartet stark. Laut einer in Hamburg vorgestellten Studie der Umweltschutzorganisation WWF landen pro Kilo Speisekrabben bis zu neun Kilo anderer Meerestiere in den engmaschigen Netzen der Fischer. Diese zu einem großen Teil toten Tiere werden wieder über Bord geworfen. Dabei handelt es sich um Jungfische verschiedenster Arten, durch deren unnötige Tötung zukünftige Fänge anderer Fischereien im Wert von bis zu 26 Millionen Euro im Jahr vernichtet werden.

"Die enorme Verschwendung in der Krabbenfischerei ist unnötig und kostet viel Geld. Vor allem schädigt sie die Natur in der Nordsee und im Wattenmeer. Dabei liegen die Lösungen auf dem Tisch", erklärte Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros in Husum. Politik und Fischer müssten in einer gemeinsamen Anstrengung den Beifang drastisch verringern.

Jungfische in Gefahr

Als besonders wirkungsvolle Maßnahme gegen den Beifang fordert der WWF die Schließung von beifangintensiven Fanggebieten. "Wir dürfen nicht die Kinderstuben der Nordsee-Fische plündern", so Rösner. Dänemark sei diesen Weg schon gegangen und habe die Krabbenfischerei im inneren Wattenmeer, wo die meisten der Jungfische gefangen werden, schon vor vielen Jahren untersagt. Die Krabbenfischerei sollte sich am Besten außerhalb des Wattenmeers in der dortigen Zwölf-Seemeilen-Zone abspielen, erklärte der WWF.

Die Krabbenfischerei ist eine der umsatzstärksten Fischereien in der Nordsee. Sie erwirtschaftet laut WWF jedes Jahr 70 bis 90 Millionen Euro. In den letzten Jahren verbuchten die Fischer Rekordanlandungen von bis zu 38.000 Tonnen. Die größten Fangnationen sind die Niederlande und Deutschland, sie teilen sich etwa 85 Prozent des Marktes.

Quelle: ntv.de

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