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Letzte Mahlzeit noch auf der Zunge Ammoniten fraßen Plankton

Ammoniten gehören zu den häufigsten Fossilien. Sie starben vor 65 Millionen Jahren aus - vermutlich aus Nahrungsmangel. Denn der Meteoriteneinschlag, der die Dinosaurier ausgelöscht haben soll, hat auch einen Großteil des Planktons vernichtet.

Warum die Ammoniten ausstarben, wollen Forscher herausgefunden haben.

Warum die Ammoniten ausstarben, wollen Forscher herausgefunden haben.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Eine spezielle Röntgentechnik hat erstmals die Essgewohnheiten der vor 65 Millionen Jahren ausgestorbenen Ammoniten enthüllt. Die einst in den Weltmeeren weit verbreiteten, tintenfischähnlichen Weichtiere ernährten sich demnach von Plankton. Das zeigen die spezialisierten Zähne auf der Raspelzunge der Urtiere, wie das französisch-amerikanische Forscherteam im Journal "Science" berichtet.

Bei einem der drei untersuchten Fossilien stießen die Wissenschaftler um Isabelle Kruta vom französischen Naturkundemuseum in Paris sogar auf eine kleine Schnecke und drei winzige Krustentiere im Mund – der Ammonit starb offensichtlich mit seiner letzten Mahlzeit auf der Zunge, schreiben die Forscher. "Ich war erstaunt, als ich die Zähne zum ersten Mal sah und das kleine Plankton im Mund fand", berichtet Kruta in einer Mitteilung der Europäischen Synchrotron-Strahlungsquelle ESRF in Grenoble, an der die Untsuchung stattfand.

Licht erhellt innere Struktur

Die Forscher hatten die drei Ammonitenfossilien aus den Great Plains im US-Staat South Dakota mit Synchrotronstrahlung durchleuchtet. Diese besonders intensive Strahlung ensteht, wenn geladene Teilchen wie Elektronen beschleunigt werden, und eignet sich wegen ihrer Brillanz besonders gut für Materialuntersuchungen. Das brillante Licht erhellte erstmals die inneren Strukturen im Kiefer der Urtiere, deren Platz in der Nahrungskette bislang nicht eindeutig geklärt war.

Die Untersuchung enthüllte lange, schlanke Zähne in den überraschend großen Kiefern der Weichtiere. Diese Zähne waren auf Plankton spezialisiert, berichten die Forscher. Eines der winzigen Krustentiere im Mund eines Ammoniten war sogar in zwei Hälften gespalten. Die Forscher gehen davon aus, dass es sich dabei um Nahrung handelt, weil nirgend sonst auf dem Fossil Plankton gefunden wurde, wie es zu erwarten wäre, wenn die Mini-Organismen erst den bereits gestorbenen Ammoniten besiedelt hätten, um ihn zu zersetzen.

Die Ammoniten waren einst eine weit verbreitete Tiergruppe, die meist schneckenförmig aufgerollten Weichtiere gehören zu den häufigsten Fossilien. Wie die Dinosaurier starben auch die Ammoniten vor 65 Millionen Jahren aus. Die französisch-amerikanische Untersuchung wirft auch ein neues Licht auf die Gründe für den Untergang der Ammoniten. Der Meteoriteneinschlag, der die Dinosaurier ausgelöscht haben soll, habe auch einen Großeil des Planktons vernichtet, schreibt das Team um Kruta. Den Ammoniten sei damit die Nahrungsgrundlage entzogen worden. Das dürfte zumindest entscheidend zum Aussterben der urtümlichen Weichtiere beigetragen haben, glauben die Forscher.

Quelle: ntv.de, dpa

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