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Riesenkröten-Plage in Australien Wassersperren sollen helfen

Die Aga-Kröte wurde in den 1930er Jahren nach Australien gebracht - sie sollte dort Ungeziefer bekämpfen. Der Versuch schlug jedoch fehl. Stattdessen wurde die giftige Kröte selber zur Plage. Nun haben Forscher eine neue Idee im Kampf gegen die Tiere: Zäune vor Wasserstellen.

Graeme Sawyer, Bürgermeister der australischen Stadt Darwin, zeigt eine riesige Kröte, die er - als abschreckendes Beispiel - in einem Käfig im Garten hält. (Archivbild vom 3. August 2010)

Graeme Sawyer, Bürgermeister der australischen Stadt Darwin, zeigt eine riesige Kröte, die er - als abschreckendes Beispiel - in einem Käfig im Garten hält. (Archivbild vom 3. August 2010)

(Foto: dpa)

Zäune um künstliche Wasserstellen sollen die Riesenkröten-Plage in Australien effektiv eindämmen. Schon eine 60 Zentimeter hohe Sperre um Tränken oder aufgestautes Wasser herum genüge, um die giftigen Kröten vom lebenswichtigen Nass abzuhalten. Das schreiben Forscher um Tim Dempster von der Universität Melbourne.

Die Riesenkröte, auch Aga-Kröte oder Bufo marinus genannt, wurde in den 1930er Jahren zur Bekämpfung von Ungeziefer auf Zuckerrohrplantagen nach Australien gebracht. Der Versuch schlug jedoch fehl. Stattdessen breitete sich die giftige Kröte explosionsartig im Nordosten Australiens aus und bedroht die heimische Tierwelt. Die künstlichen Wasserstellen, insbesondere für das Vieh erleichtern den Kröten die Ausbreitung. Die Fluten in Australien verhalfen den Kröten nun zusätzlich, in normalerweise trockene Gebiete vorzudringen.

Kröten wandern nach Wasser

Eine künstliche Wasserstelle ziehe die Kröten in weitem Umkreis an, schreibt Dempster in den "Proceedings B" der britischen Royal Society. Die Tiere seien schon an Wasserstellen gesehen worden, die 9,5 Kilometer vom nächsten natürlichen Gewässer entfernt gewesen seien. Die Forscher umzäunten künstliche Wasserstellen, sammelten die Tiere jeden Morgen ein und zählten sie.

Wenn Australien die Kröten systematisch von allen künstlichen Wasserstellen fernhalte, könnte das prognostizierte Verbreitungsgebiet in trockenen Regionen des Landes um mehr als ein Drittel verringert werden - von 2,2 auf 1,4 Millionen Quadratkilometer. Das wäre allerdings immer noch rund die vierfache Fläche Deutschlands.

Keine Wunderwaffe

Die Methode sei keine Wunderwaffe gegen Kröten, schreiben die Forscher, aber sie "kann die Zahl der Kröten effektiv reduzieren und sie davon abhalten sich in trockenen Regionen über große Strecken auszubreiten".

Praktische Erfahrung hat der Bürgermeister der Stadt Darwin, Graeme Sawyer. Seine Organisation Frogwatch hat schon einige Wasserlöcher eingezäunt - am Abend sitzen die Kröten dann zu hunderten dürstend am Zaun. Das Einsammeln ist ein Kinderspiel. "Innerhalb von vier, fünf Tagen kann man so praktisch die gesamte Population aus einer Gegend entfernen", hatte der Bürgermeister 2010 gesagt. In Bridge Creek Station - rund 120 Kilometer südlich von Darwin - wurden so vor rund einem Jahr in einem 110 Quadratkilometer großen Areal 23.000 Kröten entfernt.

Quelle: ntv.de, dpa

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