Film und Serien

Jagd auf den Mädchen-Killer Amanda Seyfried in "Gone"

Dieser Engelsblick bedeutet noch lange keine ...

Dieser Engelsblick bedeutet noch lange keine ...

Was würden Sie tun, wenn Ihnen niemand glaubt? Weder, dass Sie selbst entführt und gefoltert wurden, noch dass Ihrer Schwester kurz darauf genau dasselbe passiert? Sie würden Ihr Schicksal auch in die eigene Hand nehmen, richtig? So wie Amanda Seyfried in diesem packenden Thriller.

Dieses lange blonde Haar. Diese zarte Erscheinung. Und diese riesigen Augen! Amanda Seyfried erzeugt in ihrem Gegenüber normalerweise Beschützerinstinkte. In "Gone" allerdings hat es jemand auf sie abgesehen, der es gar nicht gut mit ihr meint.

... Engelsgeduld.

... Engelsgeduld.

Jill Parrish (Seyfried) entdeckt eines Morgens, nachdem sie von der Nachtschicht nach Hause kommt, dass ihre Schwester Molly (Emily Wickersham) entführt worden sein muss. Jill, die ein Jahr zuvor selbst nur knapp einem brutalen Serienkiller entkommen konnte, ist fest davon überzeugt, dass es sich um den gleichen Täter handelt, der sich an ihr rächen und seine Tat vollenden will. Doch zunächst will ihr niemand glauben. Die üblichen Vertröstungen folgen, die Polizei hält sie sogar für geisteskrank. Die Angst jedoch, Molly könnte in zwölf Stunden tot sein, macht aus Jill eine atemlose Jägerin, die die Existenz des geheimnisvollen Killers beweisen und das Leben ihrer Schwester retten will.

Vielleicht ist das ein Thriller, den Männer eher blass finden könnten - mal abgesehen davon, dass niemand Amanda Seyfried wirklich blass finden kann. In Frauen dürfte der Film von Regisseur Heitor Dhalia jedoch die eine oder andere Gänsehaut auslösen, auch wenn alle sich einig sein dürften, dass das, worauf sich Jill da einlässt - nämlich einen gefährlichen Killer nachts, allein, mitten im Wald bei strömendem Regen zu treffen -, nicht ins Standard-Repertoire einer normalen Frau gehört.

Niemand glaubt ihr, ...

Niemand glaubt ihr, ...

"Gone" zitiert viele andere Gruselfilme, die den schlimmsten Horror eines Menschen auslösen: das eigene Kopfkino. Und so kommt es in diesem Film nicht darauf an, ob man Blut spritzen oder abgetrennte Gliedmaßen sieht, oder hört, wie sich ein Messer zwischen die Rippen bohrt, es geht viel mehr um das, was sich im Kopf des Betrachters abspielt und er an Szenen denkt, die von "Psycho" über "Das Schweigen der Lämmer" bis hin zu "Scream" reichen können. 

Die böse Fantasie

Zeitweise denkt man ja selbst, dass diese junge, hübsche Bedienung aus einem Restaurant in Portland eventuell nicht ganz sauber tickt, aber sie, die Zuschauer und die Kamera finden immer weitere Hinweise, die auf eine echte Tat hinweisen. Das Spiel mit den uralten Ängsten, ob und wem man trauen kann, und auch Effekte wie "knackendes Holz" oder "vorbeihuschende Katze" sind nicht neu, verfehlen ihre Wirkung jedoch auch nicht. Wer sagt, dass er noch nie Angst im Dunkeln hatte, lügt. Genau wie der lügen würde, der behauptet, dass es ihm egal ist, ob man ihm glaubt oder nicht. Die Verzweiflung und auch die Wut ist an Amanda Seyfrieds jungem, unverbrauchtem und natürlich schönem Gesicht extrem gut zu erkennen.

Das Tempo des Films gibt, nach der Hauptdarstellerin, ebenfalls den Ton an, denn sie hat nicht viel Zeit, ihre Schwester zu finden: Alles spielt sich an einem Tag  ab. Fast ebenso schnell verlief die für gewöhnlich eher langatmige Zeit von einer Drehbuch-Idee bis zur Zusage einer Filmgesellschaft, den Stoff zu produzieren: Drehbuchautor Allison Burnett ("Fame", 2009) schrieb sein Originalskript zu "Gone" ohne Auftrag. Er hatte eine Idee, die ihm Produzent Chris Salvaterra  eines Tages quasi nebenbei eingepflanzt hatte: "Er sagte, er hätte das Bild eines Mädchens im Kopf, das mitten im Wald in einem Erdloch steckt. Chris hatte keine Idee, was dann passieren sollte, aber dieser Gedanke hatte sich in seinem Kopf festgesetzt." Und bald auch in seinem - so begann er, "Gone" zu schreiben - vorerst ohne die Garantie, dass es jemals verfilmt werden würde. "Zunächst hatte ich keine Ahnung, wie sich die Story entwickeln könnte. Ich war ebenso verloren und hilflos wie die Hauptfigur Jill in der Geschichte. Die Hinweise ergaben sich dann erst während der Arbeit. Mir war klar: Wenn alles so unvorhersehbar ist, wenn nicht mal ich wusste, was als nächstes passiert, konnten es die Zuschauer natürlich erst recht nicht wissen."

... doch sie setzt sich durch.

... doch sie setzt sich durch.

Als das Drehbuch fertig war, zeigte Burnett es zunächst den Produzentenpartnern Tom Rosenberg und Gary Lucchesi, für die er im Lauf der Jahre immer wieder gearbeitet hatte: "Ich räumte ihnen die sogenannte "24-Stunden-Frist" ein – das heißt: Jemand bekommt einen Tag Zeit, um das Skript zu lesen, bevor es anderen angeboten wird." Keine zwei Stunden später war klar, dass der Film realisiert wird.

Somit ist "Gone" nicht nur spannend, sondern in zweierlei Hinsicht inspirierend: Zum einen zeigt uns die Hauptfigur Jill, dass man niemals aufgeben sollte, zum anderen beweist der Autor, dass man auf jeden Fall das machen sollte, woran man glaubt.

"Gone" ist ab dem 22. März in Deutschland im Kino zu sehen.

Quelle: ntv.de

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