Obsoleszenz kostet 100 Milliarden Euro Umweltbundesamt forscht nach
02.04.2013, 13:52 Uhr
Unter Verdacht: Glühbirnen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Planen Unternehmen das Ableben ihrer Produkte oder ist es Zufall? Beweise gibt es kaum. Verbraucher könnten im Jahr 100 Milliarden Euro sparen, heißt es in einer Studie. Nun will das Umweltbundesamt den Vorwürfen nachgehen.
Eine Studie im Auftrag der Grünen deckte bereits vor rund zwei Wochen auf, dass Obsoleszenz, also der vermeidbare Verschleiß von Produkten, die Verbraucher allein in Deutschland etwa 100 Milliarden Euro pro Jahr kostet. Nun kündigt das Umweltbundesamt ein Forschungsprojekt zum Thema an, berichtet "Technology Review". Im Fokus sollen dabei Elektrogeräte stehen. Bereits bei der Vorstellung der Studie war die Behörde mit einem Vortrag vertreten. Titel: "Gekauft, gebraucht, kaputt – vom viel zu kurzen Leben vieler Produkte".
Beispiele für eine verdächtig kurze Lebensdauer gibt es viele. Etwa Glühbirnen, die entsprechend der angegebenen Mindestbetriebsdauer die Arbeit einstellen, fest eingebaute Akkus, die kurz nach Ablauf der Garantie ausgetauscht werden müssen. Auch geplanter Ersatzteilmangel gehört dazu, oder fehlende Anleitungen, um die Reparatur zu erschweren oder unmöglich machen. Unternehmen stehen im Verdacht, solchen vorzeitigen Verschleiß zu planen, um mehr Profit machen zu können. Der Vorwurf: Je stärker die Firmen am Kapitalmarkt orientiert sind, desto kalkulierter gehen sie vor.
Gegenmittel im Netz
Ob es ein Mittel gibt, um diese Vorgehensweise rechtlich einzuschränken oder gar zu verfolgen, ist unklar. Als Gegenbewegung gelten derzeit sogenannte Reparaturcafés, wo sich Betroffene zu bestimmten Zeiten treffen und sich bei der Instandsetzung defekter Elektrogeräte gegenseitig helfen. Bei repaircafe.de sind derzeit 16 unterschiedliche Orte in Deutschland mit entsprechenden Veranstaltungen gelistet. Auf der internationalen Website ifixit.com gibt es dazu passende Anleitungen.
Einer der Ersteller der Ausgangsstudie betreibt zudem das Internetportal murks-nein-danke.de. Auf der blogähnlichen Seite können Verbraucher Berichte über bestimmte Produkte einsenden, bei denen sie geplante Obsoleszenz vermuten. Mit dabei sind Waschmaschinen, Smartphones, aber vor allem Drucker. Die sind seit Jahren berüchtigt für ihre internen Zähler. Wurde eine bestimmte Anzahl von Dokumenten ausgedruckt, stellt das Gerät den Betrieb ein.
Quelle: ntv.de, rpe