Fundsache

Fundsache, Nr. 1158 Neue Seeschlangenart entdeckt

Forscher haben eine neue, giftige Seeschlangenart entdeckt. Allerdings nicht in den Gewässern von Australien und Neu Guinea, wo die Tiere leben, sondern in einem Gefäß voll mit Formalin in einem dänischen Museum.

Die Haut der gefundenen Schlange erinnert an alte römische Mosaikböden.

Die Haut der gefundenen Schlange erinnert an alte römische Mosaikböden.

(Foto: Kate L. Sanders et al / Zootaxa)

In Urwäldern – aber auch in manchen Museen – gibt es immer neue Arten zu entdecken. In einem mit Formalin gefülltem Gefäß eines Kopenhagener Museums haben Forscher eine neue Seeschlangenart gefunden. Das Reptil mit den wissenschaftlichen Namen Aipysurus mosaicus zählt zu den Giftnattern und lebt wie alle Seeschlangen im Meer. Den Namen mosaicus erhielt das Tier, weil seine Haut an klassische römischen Mosaikböden erinnert.

"Diese Schlange ist wahrscheinlich weit verbreitet und anscheinend sogar recht häufig in Nord-Australien und im Süden von Neu Guinea", sagte Johan Elmberg, von der Kristianstad University in Schweden. In den tropischen Korallenriffen beider Regionen sei sie nach ihrer Identifizierung nachgewiesen worden. Die Schlange ernähre sich von Fischeiern und komme niemals an Land.

"Seeschlangen sind ein guter Indikator darüber, wie es den Korallenriffen und anderen bedeutenden Ökosystemen geht", erläuterte Elmberg nach einer Mitteilung seiner Universität. "Wenn Schlangen in der Umwelt noch erhalten sind, zeigt es, dass die Riffe noch gesund und intakt sind."

"Museen sind voll von unentdeckten Arten"

Die Schlange war zufällig von Elmberg und Arne Rasmussen von der Royal Danish Academy of Fine Arts entdeckt worden, als sie im Naturhistorischen Museum von Kopenhagen ein Tier in formalingefüllten Gefäßen untersuchten. "Museen sind wahrscheinlich voll von unentdeckten Arten", meint Elmberg. Zwei Schlangen, die dort seit dem 19. Jahrhundert lagerten, waren von ihren Sammlern mit gleichen Namen versehen worden, unterschieden sich jedoch stark.

"Da begann die Detektivarbeit." Nach dem Vergleich der Seeschlangen mit anderen ähnlichen Arten in verschiedenen europäischen Museen sei es noch klarer geworden, dass es sich um eine neue Art handeln müsste. Erbgutvergleiche mit bekannten Arten in Australien brachten den Forschern zufolge den entscheidenden Beweis, dass es sich um eine neue Art handelt.

Von etwa 3000 Schlangenarten der Welt leben nach Angaben der Forscher nur rund 80 in den Ozeanen. "Es gibt Millionen von Seeschlangen, aber wie sie leben, wo und in welcher Tiefe, ist schwer zu erfahren, weil es eben sehr schwer ist, diese Schlagen zu erforschen." Viele von ihnen sind sehr giftig, die neue sei jedoch sicher recht harmlos, weil sie sich von Fischeiern ernähre. Die Entdeckung zeige sehr klar die Bedeutung der Museumsarchive, meint Elmberg.

Quelle: ntv.de, dpa

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